Zu Gast waren Lone, Marion und Flora von Guiss e.V., welcher 2016 gegründet wurde und Kinder und Jugendliche im Senegal in den Bereichen Kindheit, Gesundheit und Schulbildung unterstützt. Sie erzählten von ihren Aufgaben, Fortschritten und Schwierigkeiten mit denen sie täglich bei ihrer Arbeit im Verein konfrontiert werden.

Ziel von Guiss e.V. ist es, benachteiligten Kindern im Senegal zu helfen. Hierbei handelt es sich meist um Jungen, die sogenannten Talibés (arab.: Schüler). Im Senegal werden die meisten Jungen auf Koranschulen geschickt. Die Familien haben dadurch ein Kind weniger zu ernähren und hoffen natürlich, dass es ihrem Kind dort besser geht als in den ärmlichen Verhältnissen zu Hause.

Dies ist allerdings meistens nicht der Fall, da die Koranlehrer, die sogenannten Marabus, die Kinder oftmals zum Betteln losschicken. Alles Erbettelte muss am Ende des Tages an den Koranlehrer übergeben werden. Das Erbettelte dient quasi als Bezahlung für die Unterkunft und das Essen. Die Mahlzeiten fallen jedoch eher spärlich aus und häufig müssen sich die Kinder selbst darum kümmern, an Essen zu kommen. Wenn die Kinder am Ende des Tages nichts oder zu wenig Erbetteltes an den Marabu abzugeben haben, werden sie in der Regel körperlich misshandelt und bestraft.

Mithilfe von verschiedenen Projekten möchte die Guiss e.V. den Kindern ihre Kindheit ein Stück weit zurückgeben und ihnen zu einem besseren Leben verhelfen. Darunter fallen zum Beispiel die Gewährleistung einer kostenfreien medizinischen Grundversorgung, regelmäßig warme und ausgewogene Mahlzeiten, Spiel- und Sport-Lernangebote, Hygieneschulungen, Alphabetisierungskurse und den Kindern eine Anlaufstelle zu bieten.

Ein guter Freund des Vereins ist vor Ort. Er lebt dort in einem Haus mit seiner Familie. Seine Türe steht den Talibés immer offen – sei es nun um ein wenig fernzusehen oder eine warme Mahlzeit zu bekommen. Sein Haus dient quasi als inoffizielle Anlaufstelle für die Kinder.

Die Guiss e.V. steht in Kooperation mit drei Koranschulen. Häufig versuchen sie sich auf Kompromisse mit den Marabus zu einigen. Wenn sie zum Beispiel Schuhe für die Talibés organisieren, muss den Marabus klargemacht werden, dass die Kinder die Schuhe auch behalten und sie ihnen nicht weggenommen werden dürfen.

Des Weiteren setzt sich der Verein für eine bessere Allgemeinbildung für die Talibés ein. Dies bedeutet zum Beispiel, dass es den Kindern erlaubt sein sollte, Französisch- oder Matheunterricht von anderen Lehrern an anderen Schulen in Anspruch zu nehmen.

Oftmals fehlt es den Marabus noch an einer gewissen Akzeptanz der Forderungen der Guiss e.V. aber der Verein hat schon einiges erreicht und wird sich weiterhin dafür einsetzen, den Talibés im Senegal eine schönere Kindheit und eine gute Grundlage für ihr späteres Leben zu ermöglichen.

Text: Suna Gerner

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