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Bar Bahar - Terre des Femmes Filmfest Frauenwelten

Bar Bahar handelt von drei Palästinenserinnen, die zusammen in einer WG in Tel Aviv leben. An der Grenze zwischen modernem und traditionellem Leben sind sie auf der Suche nach Selbstbestimmung und Freiheit.

Der Spielfilm Bar Bahar handelt von drei palästinensischen Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie leben in Tel Aviv, dem Herzen Israels, in einer WG.

Layla ist Ende zwanzig. Sie kommt aus Nazareth, hat aber zu ihrer Familie, die nach tradierten, muslimischen Wertvorstellungen lebt, kaum noch Kontakt. Nach ihrem Arbeitsalltag als Richterin tanzt und trinkt sie sich durch das bunte Tel Aviver Nachtleben. Mit ihren aufreizenden Outfits, den dunklen Locken und ihrem lockeren, verführerischen Auftreten zieht sie die Männer an, wie ein Magnet.

Salma ist Musikern und legt als DJane auf Raves in den Clubs der Stadt auf. Nebenher jobbt sie mal als Küchenhilfe und mal als Barkeeperin. Mit ihren Tattoos, Piercings und ihrer rebellischen Art stellt sie sich gegen die christlichen Werte ihrer Familie. Ihre Mutter meint es zwar sehr gut mit ihr, versucht jedoch die Kontrolle über Salmas Leben zu haben. Immer wieder stellt sie Salma einen vermeintlich geeigneten Mann vor. Dass Salmas Interesse aber den Frauen gilt, wollen ihre Eltern nicht wahr haben und erst recht nicht akzeptieren. 

Dann ist da noch Nour, die neu in die WG zieht. Sie ist Muslima und lebt nach den Regeln und Werten ihrer Religion. Nour studiert Informatik und soll bald ihren Verlobten Wissam heiraten. Wissam ist ein reicher und strenggläubiger Mann. Er lässt zwar zu, dass Nour studiert, will aber, dass sie später einmal zuhause bleibt, kocht und auf die zukünftigen Kinder aufpasst. Wissam findet es nicht gut, dass Nour in der WG mit diesen "unreinen Mädchen" zusammenlebt und drängt auf eine baldige Hochzeit. Doch Nour findet trotz ihres konträren Lebensstils Gefallen an dem WG-Leben mit den beiden selbstbewussten, taffen und lebensfreudigen Frauen.

Der Film begleitet Salma und Layla durch das ausschweifende Nachtleben Tel Avivs. Dabei, wie Layla sich in Ziad verliebt und Salma Dunya kennen und lieben lernt. Das weltoffene und selbstbestimmte Leben färbt auf Nour ab. Sie gewinnt an Selbstvertrauen und beginnt sich langsam aus den Schlingen ihres Verlobten zu befreien. Ihre beiden Mitbewohnerinnen stehen ihr dabei tatkräftig zur Seite. Es entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen den drei Frauen, die mit viel Empathie und Bedingungslosigkeit füreinander da sind.

Bar Bahar thematisiert Freundschaft und Liebe, Freiheit und Unterdrückung. Vor allem aber geht es um die Balance zwischen traditionellem und modernem Leben. Kontraste, die in einem Land wie Israel, an der Grenze zwischen westlicher und arabischer Kultur, stärker erscheinen, als in anderen Ländern. Die Regisseurin Maysaloun Hamoud bespielt diese Konturen kreativ, unterhaltsam und gleichermaßen humorvoll wie ernst, und lässt sie verschwimmen.

Bar Bahar ist ein Film über starke Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Durch die lebendigen, bunten, mal lauten und mal leisen Aufnahmen ist Bar Bahar ein packender und unterhaltsamer Film, der Themen zur Sprache bringt, denen nur selten Worte verliehen werden. Er macht Mut, zeigt, dass es sich für Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben zu kämpfen lohnt und wie stark Frauen gemeinsam sind.

Bar Bahar läuft noch im Rahmen des Terre des Femmes Filmfests Frauenwelten am Mittwoch, den 29. November um 18 Uhr im Kino Waldhorn in Rottenburg.


Audio

Download (8,38 MB)
BarBaharFinal.mp3





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