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17 - Arabisches Filmfestival 2017
Der Dokumentarfilm "17" handelt von der U17-Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2016 in Jordanien. Es war das erste internationale Frauenturnier im Nahen Osten. Prinz Ali bin al-Hussein, Vizepräsident von Fifa, holte die Weltmeisterschaft nach Jordanien, mit dem Ziel den Frauenfußball in seinem Heimatland zu etablieren. Er beauftragte die Regisseurin Widad Shafakoj, einen Film über die Weltmeisterschaft zu drehen. So begleitete Widad die jordanischen Fußballerinnen auf ihrem Weg von der Vorbereitung bis zum Turnier.
Dieser Weg zur WM war für die Mädchen nicht einfach. Sie mussten Hinternisse überwinden, mit denen nicht jede Mannschaft zu kämpfen hat. Durch Amman, Austragungsort der WM und Hauptstadt Jordaniens, verläuft eine unsichtbare Mauer, die die Stadt in Ost und West trennt. Während der Westen den europäischen Großstädten in Wirtschaft, Infrastruktur und Mentalität in nichts nachsteht, wurde der Osten Ammans von der Entwicklung abgehängt. Kriminalität und Gewalt gehören zum Alltag, die Menschen sind sehr arm und haben schlechte Bildungschancen.
Durch diese gespaltene Gesellschaft kamen die Mädchen mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen zum Training. Die Kommunikation war die erste Hürde, die es zu überwinden galt. Die Mädchen aus dem Osten Ammans sprachen sehr schlecht Englisch, während die aus dem Westen teilweise besser Englisch als Arabisch sprachen. Die Mädchen aus Ost-Amman mussten oftmals stundenlang zu Fuß zum Training laufen, weil sie sich kein Busticket leisten konnten. Die Gesellschaften aus Ost- und West-Amman begegnen sich nicht und so standen zu Beginn viele Vorurteile zwischen den Mädchen.
Diese Hürden mussten die Mädchen zusammen überwinden und jede Einzelne hatte zudem mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen. Bis zur WM mussten die Mädchen vor allem eines schaffen: ein Team zu werden. Durch die gemeinsame Leidenschaft und Liebe zum Fußball, näherten sie sich langsam einander an. Gemeinsame Mannschaftsabende wurden organisiert und jede lud zu sich nach Hause ein. Mit der Zeit bildeten sich enge Freundschaften. So liefen sie bei der Weltmeisterschaft in ihrem eigenen Land vor 16.000 Zuschauern als ein Team aufs Spielfeld.
Sarah Abu Sabbah ist in Deutschland aufgewachsen, hat aber auch die jordanische Staatsbürgerschaft. Mit sieben Jahren begann sie Fußball zu spielen. Zunächst kickte sie mit Jungs, später spielte sie dann bei den Mädchen in Duisburg und Essen. Schließlich kam sie nach Leverkusen, wo sie heute in der zweiten Frauenbundesliga spielt. Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Jordanien wurde sie von dem Trainer der U17-Nationalmannschaft zu einem Probetraining eingeladen. Sarah flog also nach Jordanien, wo sie sonst nur Verwandte besuchte. Nicht nur der Trainer war begeistert von ihrer Leistung; auch Sarah gefiel das Training so gut, dass sie seitdem für Jordanien spielt. Bei der U17-Weltmeisterschaft 2016 schoss sie gegen Mexiko das einzige Tor für Jordanien - ein historischer und emotionaler Moment "für mich, für das Team und für Jordanien".
"Frauen und Fußball - das gehört nicht zusammen". Mit diesem Vorurteil haben Frauen und Mädchen noch heute in vielen Teilen der Welt zu kämpfen. In Jordanien hat sich diese Sichtweise durch die Weltmeisterschaft verändert. Für die WM wurden vier Stadien renoviert und modernisiert und 17 Trainingsplätze errichtet. Die jordanischen Frauen bekamen die Möglichkeit im Sportbereich tätig zu werden, was dort nicht selbstverständlich ist. 70 % des Personals waren Frauen. Sie wurden vor der WM in Workshops zu Fotografinnen, Coaches, Technikerinnen, Security und Sanitäterinnen ausgebildet. Sarah erzählt, dass die Fußballerinnen in Jordanien jetzt sehr gut unterstützt werden. Sie verdienen zum Teil besser als die deutschen Fußballerinnen. Bei der WM in Jordanien war es zum ersten Mal erlaubt ein Kopftuch zu tragen - eine Veränderung, die von internationaler Bedeutung ist.
Die Frauen-Weltmeisterschaft in Jordanien hat einiges bewegt. Nicht nur in den Köpfen der Fußballerinnen, sondern in den Köpfen einer Gesellschaft, in der (Meinungs-)Freiheit und Gleichberechtigung noch lange nicht verankert ist. Widad vermittelt mit dem Film 17 eine klare Botschaft: "Es ist ein Apell an alle, die Frauen und Mädchen dabei zu unterstützen sich zu verwirklichen - in jeglicher Art."
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