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Nachrichten vom 08.04.2016
Neues Wohnprojekt geplant
Ein Zusammenschluss von 15 Tübingern plant derzeit ein neues Wohnprojekt in der Unistadt. Studierende sollen zusammen mit Familien und geflüchteten Menschen wohnen und dabei voneinander profitieren. Bislang fehlt der Gruppe jedoch ein geeignetes Haus oder Grundstück. Einige der Projekt-Gründer haben zuvor im selbstverwalteten Wohnheim „Wilhelma“ gelebt, das zurzeit saniert wird. Weiterhin sind einige aus der Gruppe in der Flüchtlingsarbeit tätig. Ideen für künftige Projekte und Veranstaltungen gibt es zuhauf. Als erstes benötigt man allerdings ein Haus oder Grundstück. Wer dabei helfen möchte, erreicht das neue Wohnprojekt unter der E-Mail: gemeinsamwohnen@mtmedia.org
B28 Bauarbeiten
Am Montag begannen offiziell die Bauarbeiten an der B28 im Neckartal. Den Spatenstich zum Bau der gut 29 Millionen Euro teuren B28 zwischen Tübingen und Rottenburg begleiteten Befürworter wie Gegner. Die Straße soll entlang der Bahnlinie Rottenburg-Tübingen gebaut werden. Bisher musste der Autoverkehr auf der L 370 und L 371 durch mehrere Ortschaften durch. Die neue Straße solle für weniger Lärm und weniger Abgase sorgen und somit die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger steigern. Damit würden ruhigere Ortsdurchfahrten und weniger Lkw durch die Dörfer fahren. Besonders die Kiebinger waren allerdings dagegen: Sie haben gefordert, dass die Straße tiefer gelegt werden soll, da sie befürchteten, dass die neue Verkehrsachse den Ort von seinem Veranstaltungsplatz und dem Neckartal abschneide. Die benötigte Sonderfinanzierung wollte allerdings niemand tragen.
Fassadenstreit
Naturschutzverbände und Vogelschützer in Reutlingen machen derzeit mobil gegen die geplante spiegelnde Fassade des Theaterneubaus auf dem Listhallen-Grundstück. Sie befürchten, dass durch die Spiegelfassade die Gefahr eines Vogelschlags steigt. Eine spiegelnde Fläche täusche den Vögeln eine freie Flugbahn vor. Dadurch erkennen die Vögel das Hindernis nicht rechtzeitig und fliegen ungebremst dagegen. Im schlimmsten Falle brechen sich die Vögel dabei das Genick. Das städtische Bauamt teilte mit, dass die spiegelnde Fassade zwar aus dem Wettbewerbsentwurf stamme, jedoch nicht Bestandteil der erteilten Baugenehmigung wäre. Die Fassade werde nur dann so umgesetzt, wenn sie für Vögel ungefährlich ist. Ansonsten werde die Verwaltung dem Gemeinderat Alternativen zur Spiegelfassade vorstellen. Die Sicherheit für Vögel erhöhe sich schon dadurch, wenn sich nur ein Drittel der Fläche tatsächlich spiegele und die Spiegelungen durch Muster unterbrochen werden. Auch mattierte Flächen würden das Risiko eines Vogelschlags minimieren.
Preisgeld für Hirnforscherin
Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat Anke Henning vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen mit dem renommierten ERC Starting Grant ausgezeichnet. Für die Umsetzung ihres Forschungsvorhabens erhält die Wissenschaftlerin 1,5 Millionen Euro für die nächsten 5 Jahre. Ziel des prämierten Projekts ist es, Stoffwechselvorgänge im ganzen Gehirn gleichzeitig und mit einer guten räumlichen und zeitlichen Auflösung sichtbar zu machen. Dadurch können die Veränderungen im Hirnstoffwechsel, etwa bei depressiven Patienten, untersucht werden. Mit ihrer Forschungsgruppe entwickelt Henning neue Methoden, um die Bildgebung bei psychiatrischen und neurologischen Krankheiten zu verbessern.
Integrationsprogramm
In Reutlingen, Münsingen und Dettingen sollen Integrationszentren entstehen, in denen das „Job- und Integrationsprogramm“ umgesetzt werden soll. Die Geflüchteten sollen sich zum einen ohne Zugangshürden informieren können. Zum anderen sollen sie trotz mangelnder Qualifikationen in Unternehmen untergebracht werden und einen Beruf erlernen. Viele Geflüchtete büffeln zwar vormittags zwei Stunden lang Deutsch – sprechen in den Unterkünften dann aber vorwiegend Arabisch. Dadurch lernen die Geflüchteten die deutsche Sprache nur sehr langsam. In einem Unternehmen jedoch müssen die Geflüchteten zwangsweise Deutsch sprechen. Gleichzeitig lernen sie auch die jeweiligen Fachbegriffe kennen, wie zum Beispiel „Bohrmaschine“ oder „Auspuffkrümmer“. Nicht nur die Sprachkenntnisse sollen dadurch verbessert werden, sondern auch die Integration auf dem Arbeitsmarkt. Die Job-Qualifikation soll neben Sprachkursen auch mit Freizeitangeboten durch Ehrenamtliche gekoppelt werden.
Freizeit-Angebote für Geflüchtete
Über die Hälfte der geflüchteten Menschen in Tübingen ist unter 25 Jahre alt. Die Stadtverwaltung und zahlreiche freie Träger bieten deshalb seit einiger Zeit besondere Freizeit-Angebote an. Es sei wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen schnell Anschluss in Tübingen fänden, so die Bürgermeisterin Christine Arbogast. Die Angebote reichen von DJ-Workshops über Fußball-Treffs zum Internetcafé. Wichtig sei auch der zusätzliche Ausbau von Betreuungsplätzen in Kindertagesstätten. Derzeit besuchen 56 Kinder aus geflüchteten Familien KiTas in Tübingen. Der städtische Flüchtlingskoordinator Peter Spraul ließ im März haupt- und ehrenamtliche Akteure zusammentreten, um für eine bessere Vernetzung innerhalb der Arbeit zu sorgen. Die Zusammenarbeit will man weiterhin pflegen.
Radweg freigegeben
Am Montag haben zahlreiche Politiker aus Stadt und Land den neuen Radweg von Bebenhausen in Richtung Dettenhausen offiziell freigegeben. Die knapp vier Kilometer lange Strecke schließt eine Lücke im Radwegnetz. Man könne jetzt problemlos von Tübingen über Bebenhausen und Dettenhausen bis Holzgerlingen fahren. Die Bauarbeiten hatten im Juli 2015 begonnen; die fast zwei Millionen Euro Kosten zahlte das Land.
Uni schließt Gästehaus
1985 eröffnete die Tübinger Uni das Blaubeurener Heinrich-Fabri-Institut als Begegnungsstätte interdisziplinären Denkens. Es sollte den Dialog der Geistes- und Sozialwissenschaften mit anderen Wissenschaften ermöglichen. Fünf jahre später wurde an das mit finanzieller Unterstützung von Uni-Bund, Stadt Blaubeuren und Alb-Donau-Kreis gründlich renovierte ehemalige Goethe-Institut weiter ausgebaut. Inzwischen gibt es jedoch einen Sanierungsstau, besonders der Brandschutz müsste aktualisiert werden. Da eine grundlegende Sanierung mindestens 3,8 Millionen Euro kosten würde, hat die Uni die Schließung des Gästehauses entschieden.
Schwenninger-Nachlass fürs Stadtarchiv
Die Witwe von Walter Schwenninger, Nani Mosquera-Schwenninger hat der Stadt Tübingen den schriftlichen Nachlass ihres Mannes geschenkt. Das sind etwa 18 Regalmeter nicht geordntes Material aus Fotos, Briefen, Manuskripten oder Plakaten. Walter Schwenninger war 1983 als einer der ersten Grünen im Bundestag. Ihm und seiner Frau ist es zu verdanken, dass Tübingen eine Partnerstadt in Peru hat, Villa El Salvador. Neben dem Nachlass von Walter Schwenninger hat das Stadtarchiv auch das Archiv der Tübinger Alternativen Liste der Jahre 1970 bis 2010 übernommen. Für das neue Material hat die Stadtverwaltung einen extra Raum als Notfallmagazin angemietet.
U-Multirank
Beim weltweiten Hochschulranking „U-Multirank“, an dem sich von deutscher Seite das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) beteiligt, liegen die (Fach-) Hochschulen Reutlingen, Nürnberg und München auf den ersten Plätzen wenn es um den Wissenstranfer geht. Reutlingen stelle sich dabei als eine der wenigen Hochschulen für Angewandte Wissenschaft in Baden-Württemberg in dem von der EU geförderten Ranking dem nationalen und internationalen Vergleich. Sie ist auch „top Performer“ beim Indikator der „gemeinsamen Publikationen mit Wirtschaft und Industrie“. Damit befindet sich Reutlingen unter den ersten drei Plätzen von 25 Top-Hochschulen weltweit. 17 stammen aus Europa, die ersten drei aus Deutschland. Auch im Bereich der Internationalität schneidet Reutlingen mit drei Bestnoten sehr stark ab und befindet sich unter den besten sieben deutschen Hochschulen.
Mickrige Bäume
Eine große gemütliche Fläche, gesäumt mit großen Bäumen, deren Blätter herrlich grün leuchten. So soll der Bürgerpark in Reutlingen gemäß einer Simulation aus dem Jahre 2011 einmal aussehen. Ausgewählt wurde dafür der Japanische Schnurbaum, da er am Anfang besonders stark wachse und Trockenheit und Hitze gut vertrage. Doch die Bäume wuchsen nicht und blühten nicht. Vor einem Jahr beauftragte die Stadt deswegen einen externen Gutachter, der herausfinden sollte, warum genau die Bäume verkümmern. Ein Gutachten liege der Stadt bis heute nicht vor. Jedoch soll das Gutachten spätestens bis zur Sommerpause fertiggestellt sein und der Stadt vorliegen. Währenddessen empfahl das Ingenieursbüro Roland Dengler, die Flächen zu vergrößern, in denen die Bäume eingepflanzt werden. Diese Empfehlung wurde bereits bei den ersten Neupflanzungen umgesetzt.
Neckartaler
Ob die Schwaben es den Bayern nachmachen können? In den bayrischen Landkreisen Rosenheim und Traunstein akzeptieren etwa 600 Unternehmen die Regionalwährung, den Chiemgauer, als Zahlungsmittel. Der zugehörige Verein hat über 3000 Mitglieder. Der Tü-Taler dagegen verlor sich in den 90er-Jahren im Sande. Jetzt wollen die Tübinger Reinhold Klett und Rainer Grauer mit dem Neckartaler einen neuen Anlauf wagen. Der Neckartaler wäre mit schönen Tübinger Motiven bedruckt und fälschungssicher, denn jeder Geldschein würde durch eine serielle Nummer gekennzeichnet und jede Übergabe protokolliert und zentral registriert. Dadurch könnten teilnehmende Unternehmen die Scheine sogar als Werbeträger selbst entwerfen. Klett und Grauer möchten auch städtische Institutionen einbinden. Mit dem Regionalgeld könne man nicht spekulieren, es mache eben nicht allein die Reichen noch reicher und man bliebe unberührt von jeglicher Finanzkrise, so die beiden Initiatoren.
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