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"A Muggaseggele" #3: Der Schwabenstreich
"Was schwäbisch war, galt als lächerlich; was lächerlich war, konnte nur aus Schwaben stammen".
Diesen Satz fand Dunja in dem Buch "Schwaben wie es lacht" von Heinz-Eugen Schramm - und zwar schon im ersten Kapitel. Doch die Schwaben mussten nicht nur hinnehmen, dass man sich über ihr Ländle lustig machte. Auch die Schwaben selbst mussten sich lange Zeit allerlei Hohn und Spott anhören; so wurden die Schwaben bis ins 19. Jahrhundert hinein unter anderem als naive Tölpel und Hanswürste beschimpft; der Schwabe war in den Deutschen Reichen quasi das, was der "Deutsche Michel" für das Ausland war - eine Karikatur. Etwas lächerliches.
Ein Begriff, der dabei besonders hervorstach, war der des Schwabenstreiches. Der Ursprung des Wortes "Schwabenstreich" findet sich in den Abenteuern der sieben Schwaben. In dieser Erzählung werden die Schwaben als besonders tölpelhaft und als ängstliche Hasenfüße abgestempelt.
Zusammenfassung: Die Erzählung beginnt damit, dass sieben Schwaben (der Seehas, der Nestelschwab, der Gelbfüßler, der Knöpflesschwab, der Blitzschwab, der Spiegelschwab und der Allgäuer) sich einen großen Spieß anfertigen lassen, um damit ein Ungeheuer am Bodensee zu erlegen. Auf dem Weg dorthin müssen sie zunächst über einen Zaun klettern, zögern jedoch, weil sie von der anderen Seiten ein Brummen hören. Die sieben Schwaben glauben, dass das Brummen vom Seemonster stammt - tatsächlich stammte das Brummen von einer Hornisse. Die sieben Schwaben warteten bis zur Abenddämmerung, doch als einer nach dem anderen über den Zaun kletterte, trat jeder von Ihnen auf einen Gartenrechen und schlug sich damit quasi selbst auf den Kopf. Schließlich treffen die sieben Schwaben auf einen Hasen, der vor ihnen auf dem Weg sitzt und Männchen macht. Die sieben Schwaben glauben, dass es sich bei dem Hasen um das Seemonster handelt, zögern aber zuzuschlagen. Schließlich stoßen sie mit ihrem Spieß in Richtung des Hasen, der daraufhin die Flucht ergreift. Und die sieben Schwaben feiern sich selbst und sind stolz darauf das "Seemonster" verjagt zu haben. Weiter auf der Suche nach einem Abenteuer kamen sie an einen Bach, bei dem man sich mit einem Floß übersetzen lassen konnte. Die sieben Schwaben wussten das nicht und fragten einen Mann, der am anderen Ufer stand, um Hilfe. Dieser verstand die sieben Schwaben wegen ihres Dialektes jedoch nicht und rief "Wat? Wat?" Die sieben Schwaben wiederum verstanden, sie sollten durch das Wasser waten - und so ging einer nach dem anderen ins Wasser. Bald jedoch versanken ihre Füße im Schlamm und die sieben Schwaben ertranken. (Quelle: Goethezeitportal)
Diese Spottgeschichte wurde in verschiedenen Varianten festgehalten; eine davon in Versform. In dieser Form der Erzählung heißt es: "Jockele, gang du voran, du hast Sporn und Stiefel an." Vor allem auf Basis dieses Satzes der Erzählung wurde offenbar der Begriff des "Schwabenstreiches" geboren. Doch schon bald wussten die Schwaben das Wort für sich zu nutzen und wandelten dessen Bedeutung vom Negativen ins Positive. Ein Beispiel dafür ist das Gedicht "Als Kaiser Rotbart lobesam"von Ludwig Uhland. Darin geht es unter anderem um einen Schwaben, der mit einem "krummsäbel schwingenden Türken ficht" und ihn besiegt, in dem er ihn buchstäblich in zwei Teile zerschlägt:
Er trifft des Türken Pferd so gut,
Er haut ihm ab mit einem Streich
Die beiden Vorderfüß' zugleich.
Als er das Tier zu Fall gebracht,
Da faßt er erst sein Schwert mit Macht,
Er schwingt es auf des Reiters Kopf,
Haut durch bis auf den Sattelknopf,
Haut auch den Sattel noch zu Stücken
Und tief noch in des Pferdes Rücken;
Zur Rechten sieht man wie zur Linken,
Einen halben Türken heruntersinken.
Er sprach: "Sag an, mein Ritter wert!
Wer hat dich solche Streich' gelehrt?"
Der Held bedacht sich nicht zu lang:
"Die Streiche sind bei uns im Schwang;
Sie sind bekannt im ganzen Reiche,
Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.""
Titel: Schwaben wie es lacht
Copyright: 1970 by Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt am Main
ISBN: 3 8035 8549 X
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"A Muggaseggele" #3: Der Schwabenstreich
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