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Nachrichten vom 08.01.2016

Kritik am Mietspiegel

Das Tübinger Bündnis gegen Wohnungsnot hat in einer Stellungnahme den neuen Tübinger Mietspiegel als Mittel für Mieterhöhungen kritisiert. Weil der Mietspiegel nur die Mietsteigerungen ermitteln wolle, dienten nur in den letzten vier Jahren abgeschlossene Mietverträge als Grundlage oder in diesem Zeitraum erhöhte Mieten. Die ermittelte Mietsteigerung ist gleichzeitig die Grundlage für die ortsübliche Vergleichsmiete. Damit sei der Mietspiegel de facto ein Mieterhöhungsspiegel. Daher müssten auch ältere Bestandsmieten als Berechnungsgrundlage dienen. Die am Mietspiegel orientierte Mietpreisbremse greife sonst nur bei enorm hohen Mieten und entlaste eben nicht Menschen mit kleineren oder mittleren Einkommen.

Internationale Vereine diskutieren mit Palmer

Am Dienstagabend traf sich OB Boris Palmer mit Vertretern von rund 40 internationalen Vereinen im Rathaus. Ihm ging es darum, die Stimmung aufzunehmen, denn in der zunehmend ablehnenden Haltung gegenüber Geflüchteten schlummere Konfliktpotential. Nabil Farhati von der Initiative "Ich bin ein Flüchtling, helft mir" sagte: „Wir sind alle Tübinger“. Es wurden auch Sorgen angesprochen, wie die Befürchtung, dass wegen billiger Arbeitskräfte bald Beschäftigte entlassen werden könnten. Vertreter des Vereins arabischer Studierenden und Akademiker sprachen von einer „Radikalisierung der deutschen Gesellschaft“. Der einzige „Schlüssel gegen Radikalisierung ist Aufklärung“, dem wurde breit zugesprochen. Nabil Farhati geht davon aus, dass sich die Syrer schnell integrieren werden, da sie aus einer stabilen Gesellschaft mit guter Bildung kommen. Palmers Credo bei diesen Problemen ist: Sie lieber selbst thematisieren, bevor es Rechtsradikale tun.

Ethnologen auf dem Sportplatz

Studierende der Ethnologie haben das Forschungsprojekt „Sport und Integration in Reutlingen“ durchgeführt und jetzt im Integrationsrat der Stadt vorgestellt. Sie führten Interviews mit Trainern, Spielern und Funktionären verschiedener Vereine wie SV Croatia oder SV Sveti Sava. Die Integrationsleistung der Vereine sei überwiegend positiv; es gebe allerdings eine Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung. Von außen würden die Clubs häufig als monoethnisch wahrgenommen, die Untersuchungen hätten das Bild von multiethnischen Vereinen ergeben. Die Ethnologen gaben den Vereinen die Handlungsempfehlung, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die interne Kommunikation zu stärken und ihre kulturelle Prägung zu erhalten und zu vermitteln.

Inklusive Bus-Symbole

Seit einem Jahr zeigen die elektronischen Tafeln der Tübinger Busse neben der Liniennummer und dem Fahrtnamen auch Symbole an: Die Tanne fährt nach Waldhäuser-Ost, der Elefant ins Französische Viertel, usw.. Das ist nicht nur für Kinder angenehm: Auch Menschen mit Leseschwierigkeiten und Behinderung soll die Symbolik die Navigation im Stadtverkehr erleichtern. Zuvor schon wurden Symboltafeln mit Sonderfahrten beim Kinderferienprogramm getestet. Abteilungsleiter des Stadtverkehrs, Hans Zeutschel, ist mit dem System sehr zufrieden: Man habe schon sehr viel positive Rückmeldungen erhalten und Anfragen anderer Verkehrsbetriebe bekommen.

Archäologische Erkenntnisse

Der frühe Mensch ist nach seinem Auszug aus Afrika nicht erst nur nach Asien gewandert, sondern zeitgleich auch nach Europa. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Forschergruppe unter der Leitung des Archäogenetikers Johannes Krause der Universität Tübingen in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena. Dazu wurde die mütterlich vererbte mitochondriale DNA von 35 Jägern und Sammlern in einem Alter von 7.000 bis 35.000 Jahren rekonstruiert. Die europäischen Fundknochen stammen aus mehreren Ländern, die untersuchten deutschen ausschließlich von der Schwäbischen Alb, unter anderem bei Blaubeuren. „Zusammen mit sicher datierten und gut belegten archäologischen Funden deuten unsere genetischen Ergebnisse darauf hin, dass alle heutigen Nicht-Afrikaner auf eine gemeinsame Population zurückgehen, die sich, vor etwa 50.000 Jahren beginnend, außerhalb Afrikas ausbreitete.“, berichtet Johannes Krause. Ein überraschendes Zweitergebnis der letzte Woche veröffentlichten Studie: Während des Höhepunkts der letzten Eiszeit vor 19.000 bis 25.000 Jahren kam es dazu, dass sich die Europäer massiv zurückzogen und es anschließend bei der Wiedererwärmung zu einem extremen genetischen Flaschenhals gekommen ist. Entweder gab es einen Zuzug von Einwanderern, oder nur bestimmte Gruppen der Europäer konnten sich durch die Eiszeit behaupten.

Start-up Preis für Medizinerin

Die Kinderärztin Vanya Icheva wird in diesem Jahr mit dem Klosseck-Start-up-Preis der Dietrich Niethammer Stiftung für kranke Kinder prämiert. Den mit 10.000 Euro dotierte Preis erhält Icheva für ihre Forschungen zur Thematik "Entzündungen und Gerinnselbildung bei Kindern mit maschineller Herz-Lungen-Unterstützung". Oftmals bilden sich bei Kinder bei Anschluss an eine Herz-Kreislaufmaschine, die temporär wichtige Körperfunktionen übernimmt, Gerinnsel. Durch ihre Forschung trägt die Preisträgerin dazu bei, durch ihren Therapieansatz den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Wach durch die Nacht

So heißt das Qualifizierungsprogramm für Jugendtreff-Verantwortliche über den Umgang mit Alkohol. Es geht um Risikomanagement, Trinkmotive und mögliche alternative Freizeitgestaltung. Der Kurs soll die Teilnehmenden auf Alkoholsituationen vorbereiten und darüber informieren, wie sie reagieren und was sie im Ernstfall beachten sollen. Die Jugendförderung des Landratsamtes und die städtische Fachabteilung Jugendarbeit möchte mit diesem und anderen Projekten das Bewusstsein von Jugendlichen im Umgang mit Alkohol schärfen und Alternativen zum Konsum von Alkohol aufzeigen. Die zwei ganztägigen Kurse sind kostenlos und beinhalten auch einen Erste-Hilfe-Kurs und den Besuch des Boulderzentrums.

"sozial gewinnt"

Acht Schulklassen aus dem Raum Rottenburg reichten bis Weihnachten ihre sozialen Projekte bei einem Wettbewerb ein, den das Lokale Bildungsnetzwerk veranstaltete. Eine 14-köpfige Jugendjury erkor das Projekt der Schülermitverwaltung der Schule Sankt Klara zum ersten Sieger. Die SMV sammelte Weihnachtsgeschenke für Flüchtlingskinder und bekommt dafür einen Reisegutschein der Firma Edel. Der zweite Sieger wurde die SMV der Ergenzinger Gemeinschaftsschule, die einen Familiensporttag organisierte. Sie wird mit Eintrittskarten zu einem Heimspiel der Rottenburger Bundesliga-Volleyballer belohnt. Letztendlich gab es jedoch insgesamt acht Sieger, da genügend Rottenburger Unternehmen und Einrichtungen Preise gestiftet hatten. Sieger sind natürlich auch die Menschen in Rottenburg, denen die Projekte zugute kamen.

Wettbewerb Zukunftsstadt

Reutlingen nimmt am bundesweiten „Wettbewerb Zukunftsstadt“ teil. Von 168 Bewerbern haben sich dafür 50 Teilnehmer qualifiziert. „SmaRT Reutlingen 2013+“ ist das Motto für die vier Themenbereiche Wachstum als Gewerbestandort, Entwicklung des Handels, Mobilität und Stadtraum. Eine der innovativen Ideen, die ein erster Workshop erbrachte, ist beispielsweise die Entwicklung eines Parkleitsystems, das offene Parkplätze auf dem Handy anzeigt. Zwei weitere Workshops werden im Februar und März stattfinden. Ab Mitte 2016 werden die eingereichten Projekte geprüft, 2018/2019 bekommen acht ausgewählte Städte die Chance, ihre Projekte praktisch umzusetzen.

Sozialer Mario

Tübinger Wissenschaftler der Universität in der Forschergruppe unter Leitung von Prof. Martin. V. Butz am Lehrstuhl für Kognitive Modelle haben im Projekt "Mario AI" das beliebte Spiel mit sozialer Logik versehen. Die Spielfiguren wurden in die Lage versetzt, sich gegenseitig zu beobachten, miteinander zu kommunizieren und voneinander zu lernen. Auch Zusammenarbeit wurde implementiert, so können Mario und die Figur Toad z.B. eine Räuberleiter bauen, um an entfernte Münzen zu gelangen. Auch können Freunde in der neuen Spiellogik zu Feinden werden und sich gegenseitig absichtlich verletzen. Dazu besitzen die Figuren Grundfähigkeiten von Kampfarten und können die Details nach und nach durch die Interaktion miteinander verfeinern. Schon 2015 lernte Mario, auf Sprachbefehle des menschlichen Spielers zu reagieren und zu antworten und Bedürfnisse zu entwickeln. So weit, dass die Figur das Spiel mittlerweile sogar fast selbstständig spielen kann. Die Rollen zwischen Spieler und Figur sind umgekehrt worden: Hin und wieder fragt die Figur den Menschen nach Hilfe, der ihr abstrakte Aufgaben gibt. Die Tübinger Informatiker haben ihre Software beim Wettbewerb der Konferenz der Association for the Advancement of Artificial Intelligence (AAAI) eingereicht, die im Februar stattfinden wird.




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