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Nachrichten vom 30.10.2015
1. Demo mit Hausbesetzung
Über 300 Demonstranten zogen am vergangenen Freitag durch die Tübinger Altstadt. Sie forderten eine soziale Wohnungspolitik und ein Ende der hohen Mieten. Organisiert wurde der Protest vom Tübinger Bündnis gegen Wohnungsnot, dem auch Vertreter der Partei 'Die Linke' angehören. Im Anschluss an die Demo versammelten sich die Teilnehmer auf der Neckarinsel, um dort auf einem Protest-Camp im Freien zu übernachten. Einige der AktivistInnen drangen jedoch in ein leerstehendes Haus in der Gartenstraße ein und verbrachten die Nacht dort. Man wolle damit auf den vergleichsweise hohen Leerstand in Tübingen aufmerksam machen. Die Besitzerin des Hauses bot das Gebäude vor kurzem auf Nachfrage von OB Palmer für die Unterkunft von Flüchtlingen an.
2. Wohnungsmarkt-Analyse
Eine Analyse des Pestel-Instituts in Hannover bestätigt nun den enormen Mangel von Wohnungen im Kreis Tübingen. Laut Institutsleiter Matthias Günther müsse dringend neuer Wohnraum geschaffen werden, um einer handfesten Krise entgegen zu wirken. Um zukünftig auch privaten Investoren einen Anreiz zu schaffen, schlagen die Wissenschaftler vergünstigte Steuern und eine Mietobergrenze vor. Auch beim Leerstand sollte zukünftig kräftig saniert werden. Es fehlen vor allem bezahlbare Wohnungen für Rentner, Alleinerziehende, Azubis und für einkommensschwache Haushalte. Das Ergebnis der Analyse bestätigt die Dringlichkeit der Forderungen, die das Bündnis für Wohnungsnot in Tübingen stellt.
3. Drei Millionen für Modulbauten
Der Gemeinderat bewilligte OB Palmer die ersten drei Millionen Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen in Modulbauten. Diese Summe ist für die Unterbringung von 150 Menschen ausreichend. Langfristig plant Palmer die Unterbringung von 1000 Flüchtlingen. Palmer möchte so viele Flüchtlinge wie möglich unterbringen und will daher so viele Unterbringungsmodule wie möglich ordern. Er ist auch bereit auf gewisse bauliche und soziale Mindeststandards zu verzichten. So fordert er beispielsweise von der Bundesregierung den Kommunen, das Baurecht für derlei Unterbringungsmöglichkeiten zu vereinfachen, sprich Abstriche bei den Brandschutz- und Naturschutzbestimmungen sowie beim Nachbarschutzrecht machen zu dürfen. Diese Aussage des Oberbürgermeisters regte zu Diskussionen über sozialen Umgang mit Flüchtlingen sowie die längerfristige Nutzung der Module an.
4. Jobbörse für Geflüchtete
Vergangenen Dienstag veranstaltete der Landkreis Tübingen zum achtem Mal einen jährlichen Berufsinformationstag. Mit über 60 Ausstellern sollten junge Menschen über Perspektiven für ihre berufliche Zukunft informiert werden. In diesem Jahr gab es eine Jobbörse für Flüchtlinge, zu der solche Firmen eingeladen waren, die die Voraussetzungen mitbringen, Flüchtlinge und Asylbewerber mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit einzustellen. Vor allem im Handwerk mangelt es an Nachwuchskräften. Für die Flüchtlinge sind bereits Sprachkurse und Vorbereitungsklassen eingerichtet.
5. Medien-Modellprojekt
Die Neustetter Grundschulen starten ein neues Medienprojekt. Die Dritt- und Viertklässler sollen im Umgang mit neuen Medien geschult werden. Die Grundschulen in Remmingsheim und Wolfenhausen erhielten daher je einen Klassensatz an Tablet-Computern. Die Schüler lernen so nicht nur technische Kompetenzen, sondern auch, wie sie sich im Netz richtig und sicher verhalten. Dies ist vor allem sinnvoll, da die meisten Schüler bereits privat im Internet surfen.
6. Kreismedienzentrum gewinnt
"Wir auch? Digitale Medien in der Grundschule" - so heißt ein Projekt der Kreismedienzentren Reutlingen, Böblingen und Esslingen. Die Initiative "Kindermedienland Baden-Würrtemberg" zeichnete dieses Projekt mit einem Preis von 30.000 € aus. Mit dem Preisgeld wollen die Kreismedienzentren an Grundschulen eine moderne Medien- und Geräteausstattung einrichten. Da die Grundschüler oft mit digitalen Medien umgehen, ist es wichtig auch an Schulen damit zu arbeiten. Ziel sei es, die digitalen Medien als Arbeitsmittel im Unterricht zu etablieren, so Reinhold Haußmann, Leiter des Kreismedienzentrums in Reutlingen.
7. Interne Lösung
Dagmar Waizenegger ist neue Leiterin des Fachbereiches Kunst und Kultur, kurz Kulturamt. Das hat der Tübinger Gemeinderat am Montag in einer nichtöffentlichen Sitzung mit einer Zweidrittelmehrheit entschieden. Die beiden Finalistinnen hatten acht Minuten Zeit für ihre letzte Präsentation, dann wurde entschieden. Die neue Leiterin ist allerdings keine Unbekannte in Tübingen. Dagmar Waizenegger ist schon elf Jahre beim Kulturamt und leitete es schon übergangsweise während der Elternzeit ihrer Vorgängerin. Sie hat in Konstanz, Bochum und Tübingen Kunstgeschichte, Neuere Deutsche Literatur und Politologie studiert. Sie hat Studienreisen und die Münsinger Volkshochschule geleitet und war beim Bürger- und Verkehrsverein in Tübingen angestellt. Im Kulturamt ist sie jetzt die Chefin von 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
8. Fablab eröffnet
Vor kurzem hatte das fablab Neckar-Alb seine offizielle Eröffnung in den Räumen in der Tübinger Südstadt. Der Verein möchte die digitale Spaltung der Gesellschaft überwinden und hochtechnische, teure Geräte Vielen zugänglich machen. Im fablab stehen etwa mehrere 3-D-Drucker, ein Lasercutter oder eine computergesteuerte Fräse. Im fablab treffen sich Technikbegeisterte zum Wissensaustausch und zum gemeinsamen Fabrizieren. Es herrscht ein Experimentiergeist, der in alle Richtungen offen ist. Im fablab können Start-ups ihren Anfang finden, aber genauso bekommen so genannte Bildungsferne Jugendliche spielerischen Input für die MINT-Fächer; für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
9. Neue Tafeln
Seit kurzem haben Ortsfremde die Möglichkeit, sich in der Reutlinger Innenstadt besser zu orientieren. Aufgrund eines neuen Leitsystems wurden am Tübinger Tor erste Wegweisertafeln angebracht. Die 2,40 Meter hohen Tafeln leiten die Besucher der Stadt zu vielen kulturellen Highlights und öffentlichen Einrichtungen. Nach ganzen drei Jahren und einem aufwändigen Planungsprozess konnten die Wegweisertafeln endlich angebracht werden. Zukünftig lassen sich in der Reutlinger Innenstadt insgesamt neun Wegweiser finden. Die Gesamtkosten für das Navigationssystem betragen 60.000 Euro.
10. Planzliches Immunsystem
Das Tübinger Zentrum für Molekularbiologie arbeitet an einer genetischen Stärkung des Immunsystems von Nutzpflanzen. Forscher des ZMBP haben zusammen mit Kooperationspartnern in Utrecht, Würzburg und Peking in der Modellpflanze Ackerschmalwand Gene identifiziert, die Pflanzen befähigt, rechtzeitig auf Infektionen zu reagieren. Das Gen bewirkt das Erkennen eines bestimmten Peptidfragments, das Bestandteil der Gifte vieler Bakterien und Pilze ist. Zu den damit bekämpfbaren Pflanzenkrankheiten gehört auch die Kartoffelfäule, die um 1845 in Irland zur „Großen Hungersnot“ führte und auch heute noch schwerwiegende Ernteverluste im Kartoffel- und Tomatenanbau verursacht.
11. BIG REX
Die Polizei will Rechtsextreme zum Ausstieg aus der Szene bewegen. Die Beamten von "Beratungs- und Interventionsgruppe gegen Rechtsextremismus" (BIG REX) des Landeskriminalamtes und der Kriminalpolizei Esslingen suchten in den Kreisen Esslingen, Reutlingen und Tübingen 27 Personen auf, fast alles Männer zwischen 19 und 68 Jahren. Die Beratungsteams klärten die überwiegend jungen Menschen über die Hintergründe und Gefahren des Rechtsextremismus auf. Außerdem warnten sie laut Pressemitteilung der Polizei vor "negativen Begleiterscheinungen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich".
12. Fahrgasttraining
Diese Woche waren Fünftklässler der Betzinger Hoffmann-Schule beim Fahrgasttraining der Reutlinger Stadtverkehre. Hier lernten die Schüler, wie man sich beim Bus fahren richtig verhält. Ihnen wurde erklärt, welche Gefahren entstehen können, wenn man beim Einstiegen drängelt, wenn man an der Bushaltestelle die Straße vor dem Bus überquert und dass viele der Verspätungen durch den Fahrgast entstehen. Ebenfalls wurde ihnen erklärt, dass sie sich beim Problemen immer an die Mitarbeiter des RSV wenden können. Seit mehreren Jahren bietet der RSV das Training für Fünftklässler aller Schulen an. Insgesamt fällt das Fazit sehr positiv aus. Das erklärte Ziel ist, den Kindern den Angst vor öffentlichen Verkehrsmitteln zu nehmen.
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