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Nachrichten vom 26.10.2015

Kunsthalle vor Umstrukturierung

Die Kunsthalle Tübingen sucht aktuell einen künstlerischen Vorstand, der 2018 auch den Stiftungsvorstand übernimmt. Dann will nämlich der bisherige Stiftungsvorsitzende Götz Adriani aufhören. Bisher gab es in der Kunsthalle einen geschäftsführenden Kurator für die künstlerischen Belange. Adriani konnte allerdings nach Belieben eingreifen. Der künftige künstlerische Vorstand soll dagegen "weitgehende Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit" bekommen. Der Umbau der Kunsthalle Tübingen soll bis Anfang 2017 abgeschlossen sein. Die zweijährige Verzögerung kommt daher, dass Adriani gerne ein neues Depot als Lager und einen neuen Ausstellungsraum bauen würde. Die Stadt geht von etwa drei Millionen Euro Sanierungskosten aus, wovon sie selbst mehr als die Hälfte übernehmen würde.

Entscheidung über Kulturamtsleitung

Am heutigen Montag wählt der Gemeinderat die neue Leiterin des Fachbereiches Kunst und Kultur in der Tübinger Stadtverwaltung. Die bisherige Kulturamtschefin Daniela Rathe hat ihre Stelle aufgegeben und arbeitet nun bei Porsche in Stuttgart. Laut Bürgermeisterin Christine Arbogast seien über 140 Bewerbungen eingegangen und gesichtet worden. Letztlich blieben zwei Kandidatinnen im Rennen, wovon eine heute gewählt werden soll. Die bisherige Stellvertreterin Dagmar Waizenegger habe sich ebenfalls auf die Stelle beworben. Ob sie unter die zwei Spitzenkandidatinnen gekommen ist, bleibt abzuwarten.

Kleinster Herzschrittmacher

Das Uniklinikum Tübingen implantiert jetzt die kleinsten Herzschrittmacher der Welt, die etwa so groß wie eine Tablette sind. Das Besondere an den neuen Herzschrittmachern ist jedoch nicht nur die Größe. Für das Implantieren wird keine Operation benötigt, der Herzschrittmacher wird über die Leistenvenen direkt ins Herz transportiert und am kranken Herz verankert. Somit kann die Kapsel auf Kabel verzichten, die bei herkömmlichen Herzschrittmachern benötigt werden. Die neue Kapsel verursacht so weniger Risiken bei Herzpatienten. Die Kardiologen am Uni-Klinikum sind die Ersten in Baden-Württemberg, die diese neue Technologie nutzen.

Fahrzeug-freie Fußgängerzone beschlossen

Ein Ausschuss des Gemeinderats in Tübingen stimmte der Forderung nach einer Verkehrs-freien Fußgängerzone zu. Konkret soll der Bereich zwischen Neckargasse, Holzmarkt und Marktplatz frei von Liefer- und Personenverkehr sein. Ganz so einfach lässt sich der Beschluss jedoch nicht umsetzen. Zukünftig sollen Handwerker nach dem Ausladen der Werkzeuge ihre Autos wieder aus der Altstadt bringen. Wohin ist noch nicht geklärt. Lieferungen in den grünen Bereich könnten mit einem Sackkarren an Ort und Stelle gebracht werden. Wo die Lieferfahrzeuge in dieser Zeit stehen sollen, ist ebenfalls noch ungeklärt. Der Ausschuss will nun gemeinsam mit den Händlern und Gastronomen in der Fußgängerzone weitere konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrs planen.

Neue Klimaschutzoffensive

Tübingens grüner OB zeigte sich in der vergangenen Woche im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats erfreut über die Energie- und CO2-Bilanzwertete. Besonders bei der Einsparung im Bereich des Energieverbrauchs liegt Tübingen trotz wachsender Bevölkerung und wachsendem Gewerbe über dem Bundesdurchschnitt. Gleiches gilt für die Anteile von Fernwärme und Bioenergie: die Hälfte des in Tübingen verbrauchten Stroms wird aus Erneuerbaren Energien (EE) und aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) der Stadtwerke gewonnen. Der Ausstoß von Kohlendioxid ist um 12 Prozent gesunken, liegt jedoch immer noch über den vom Klimarat empfohlenen Werten. Eine "Tübinger Klimaschutzoffensive" soll die positive Entwicklung beschleunigen. Am Montag, den 26. Oktober wird darüber in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung diskutiert.

Hausbau für 90 Flüchtlinge

In Einfachbauweise soll im Hammerwasen in Rottenburg bis Dezember 2016 ein Haus für 90 Asylberechtigte entstehen. Der Gemeinderat hat dem Vorhaben bereits zugestimmt. Das Projekt wurde aus der Überlegung geboren, dass die Stadt bei einer durchschnittlichen Verfahrensdauer von 18 Monaten bald Wohnplätze für anerkannte Flüchtlinge benötigt, damit u.a keine Konkurrenzsituation auf dem angespannten Wohnungsmarkt entsteht. Das Projekt kostet rund 2 Millionen Euro. Diese vergleichsweise niedrigen Kosten ergeben sich aus dem quadratischen Grundriss der Anlage, welcher eine flexible Wohnraumgrößengestaltung durch Trennwände ermöglicht und der Tatsache, dass die Anlage im Hochwasserschutzbereich liegt und daher auf Keller verzichtet werden kann. Kritik kam von der Fraktion der Linken, die Bedenken aufgrund der Lage weit ausserhalb der Innenstadt äusserte.

Applaus fürs franz.K

Das soziokulturelle Zentrum franz.K hat jetzt den Bundesmusikpreis „Applaus“ verliehen bekommen. Es ist die Auszeichnung für die Programmplanung unabhängiger Spielstätten und mit 30.000 Euro Fördergeld verbunden. Das Team des franz.K sieht darin eine rießengroße Bestätigung ihrer Arbeit. Mit dem Preisgeld finanzieren sie eine neue Backline-Verstärkeranlage, fördern die Eigenproduktion „Sonic Visions“ zum 100. Geburtstag des Dadaismus, senken den Eintritt beim inter:komm-Open Air, zahlen den Mitarbeitern einen kleinen Bonus und bezahlen den Auftritt der Postrock-Band Tortoise im Februar. Trotz des Preises und trotz Förderung von Stadt und Land sei das franz.K chronisch unterfinanziert. Sie fordern deshalb auch vom Landkreis Reutlingen einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 30.000 Euro. Damit und mit weiteren Maßnahmen könne man eine Etaterhöhung angehen, die eine Lohnerhöhung auf das Niveau des öffentlichen Dienstes beinhaltet.

Projekt Patentino

Der Verein für Sozialpsychiatrie startet für die Landkreise Tübingen und Reutlingen das Projekt „Patentino“, das Kinder psychisch kranker Eltern unterstützen soll. Der VSP sucht Menschen, die ehrenamtliche Patenschaften für solche Kinder übernehmen. Sie sollten einen Nachmittag pro Woche Zeit haben für das Patenkind, wie die Zeit genutzt wird, können Paten und Patenkind gemeinsam entscheiden. Die Paten werden dabei mit Schulungen, Beratungen und Erfahrungsaustausch unterstützt. Die Eröffnungsveranstaltung findet am Dienstag, den 27. Oktober um 14:30 im Deutsch-Amerikanischen Institut in der Karlstr. 3 in Tübingen statt.

Bindungsfördernde Auszeichnung

Die Frauenklinik der Uni-Tübingen wurde ausgezeichnet, da sie großen Wert auf „bindungsförderne“ Geburtshilfe legt. Wenn Erwachsene Bindungsprobleme haben oder stressanfälliger sind als andere könnte das darauf zurückzuführen sein, dass diese in ersten Stunden und Tagen ihres Lebens nicht genügend Zuwendung von Mutter bzw. Vater genossen haben. Diese Familienbeziehung ist entscheidend für die weitere Entwicklung. Babyfreundliche Kliniken wie die Frauenklinik, die wiederholt mit diesem Prädikat ausgezeichnet wurde, unterstützen diese frühen Bindungsprozesse gezielt. Ein Ansatz ist das sogenannte 24 Stunden Rooming. Das beinhaltet die ständige Anwesenheit des Kindes im Zimmer der Mutter in den ersten 24 Stunden seines Lebens und eine Ermutigung zum Stillen. Die Nähe zur Mutter, die in den ersten 2 Stunden des Lebens, der Bonding Phase, sogar die strikte Nichttrennung des Säuglings von der Mutter vorschreibt, verstärkt, die emotionale Bindung und schafft Vertrauen. Durch das gezielte Stillen werden Infektionskrankheiten vermindert und der IQ des Kindes gesteigert.

Pausa-Schätze

Vergangenen Mittwoch wurde in der Mössinger Pausa-Tonnenhalle die Ausstellung „Schönheit im Raum“ eröffnet. Auf zwei alten, fast 60 Meter langen Drucktischen werden die schönsten Stoffmuster und Stoffentwürfe der ehemaligen Textildruckfirma ausgestellt. Über 100 interessierte Besucher kamen zur Ausstellungseröffnung. Museumsleiter Hermann Berner und Mediengestalter Dieter Peters suchten unter den rund 600 Entwerfern, die früher für die Pausa arbeiteten, die 40 besten aus. Jeder von ihnen wird bei der Ausstellung mit einer Kurzbiografie vorgestellt. Bei einem Non-Stop-Pausa-Film können die Besucher den ehemaligen Angestellten bei ihrer Arbeit in den Büros, den Ateliers, in der Farbküche und in der Druckerei zusehen. Für die Zukunft könnte sich Oberbürgermeister Bulander vorstellen, auf dem Pausagelände ein Mössinger Textilmuseum einzurichten.

Lateinkonflikt

In Tübingen wird eine eigene Art von kleinem Latinum unterrichtet. Insgesamt dauert hier der Kurs zwei Semester, an allen anderen Unis dauert er nur ein Semester. Für viele Fächer, vor allem Sprachen, ist ein Latinum Pflicht. Bisher ging man an der Uni Tübingen davon aus, dass diese zwei Semester den Studenten gutgeschrieben werden können, also dass sich die Regelstudienzeit um zwei Semester verlängert. Das Landeslehrerprüfungsamt sieht das aber anders, und rechnet den Studierenden nur ein Semester an, da das die normale Dauer ist, um das kleine Latinum zu erwerben. Darüber zeigten sich nun viele Studierende enttäuscht und haben sich deshalb an die Öffentlichkeit gewandt, um die Entscheidung zu kippen. Die Regelstudienzeit entscheidet über Bafög und Wohnheimplätze. Auch wenn die Uni Tübingen von ihrem Konzept überzeugt ist, so müssen sie die Entscheidung des Prüfungsamts akzeptieren.

China-Forschung

Am Seminar für Sinologie und Koreanistik an der Universität Tübingen richtet Professor Hans-Ulrich Vogel eine neue Forschungsgruppe ein. Vogel forscht vor allem an der Entwicklung von Technik und Naturwissenschaften im mittelalterlichen China. Vor kurzem wurde in China eine Übersetzung eines mehrbändigen Werkes über Bergbau und Metallkunde entdeckt. In dem Forschungsprojekt sollen auch Studierende mitwirken, die das Werk genau untersuchen sollen.




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