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Rezension Mercedes Sosa – La voz de América Latina :: CineLatino 2015

Die Dokumentation „Mercedes Sosa: La Voz de Latinoamérica“ von Rodrigo H. Vila porträtiert das Leben einer der einflussreichsten Sängerinen Lateinamerikas. Ein Film, der vor allem den Musikliebhabern gefallen wird.

Gemeinsam mit Sosa's Sohn, Fabián Matus, begibt sich der Zuschauer auf die Spuren der Sängerin, auch genannt „La Negra“. Viele Weggefährten, Musiker und Familienangehörige sprechen erzählen über ihr Leben und ihre Musik.

Alles beginnt in ihrer Heimatstadt San Miguel de Tucumán, in der Fabian den Park 9 de Julio besucht, in den die Sosa mit ihren Eltern und Geschwistern viel Zeit verbachte. Die Familie war arm, der Vater ein einfacher Arbeiter und es gab nicht immer genug zu essen. Sie gingen dann in den Park, damit die Kinder nicht das Essen in den Straßen riechen konnten. Der Film zeigt viele dieser bewegenden Szenen, wobei die stärkste wohl am Schluss kommt, als Sosa im Publikum sitzend gemeinsam mit Pablo Milánes ein Lied singt.

Einige ihrer Weggefährten, mit denen sie die Bewegung „Nuevos Cancioneros“ gründete, kommen zu Wort und erzählen über die Beweggründe, eine neue Richtung innerhalb der Argentinischen Musik zu gründen. Immer wieder wird deutlich wie wichtig Mercedes Sosa für die anderen Musiker war. Es werden immer wieder vergleiche angeführt: Paul McCartney, Joan Bez und anderen große Musiker. Im Laufe des Films wird dem Zuschauer aber bewusst, dass all diese Vergleiche nicht angemessen sind. Die Rolle, die die Sängerin in ihrem und vielen anderen lateinamerikanischen Ländern hat, ist eigentlich unvergleichbar. Und für ihre Zuhörer ist sie mehr, als nur eine Sängerin. Sie ist das Symbol der Demokratie und des Kampfes gegen die Militärregierung.

Die Dokumentation zeigt viele tolle Aufnahmen von Konzerten, wird aber immer wieder auch von Sosa selbst „kommentiert“ in dem Aufnahmen von Interviews unter die Bilder und Gespräche, die ihr Sohn führt, gelegt werden.

Leider erzählt der Film nicht viel über die politische Geschichte Argentiniens, weshalb auch nicht unbedingt ganz klar wird, warum Sosa in den 1970er Jahren ins französische Exil flieht und welchen Einfluss und ihr legendäres Konzert im Opernhaus in Buenos Aires 1982 wirklich auf die Bevölkerung hatte.

Trotzdem, oder gerade weil die Musik im Vordergrund steht, ist eine Dokumentation entstanden, die die Sängerin in all ihren Facetten zeigt, von der starken Frau, die sich für die „Campesinos“ einsetzt und keine Angst hat, auch in einer Militärdiktatur ihre Meinung sagt, bis hin zu der verletztlichen, einsamen, gealterten Sängerin die nicht mehr leben will.

Der Film läuft beim CineLatino 2015 am Sa 18.4. um 16 und am Mo 20.4. um18 Uhr im Studio Museum sowie am So 19.4. um 20:30 Uhr im Kino Waldhorn in Rottenburg.


Audio

Download (6,35 MB)
rezension-mercedes-sosa-final.mp3





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