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Nachrichten vom 26.01.15
1. Cannabis Sünde sein?
Am vergangenen Mittwoch gab es in Tübingen eine Podiumsdiskussion zur Freigabe von Cannabis. Jörg Kinzig ist als Direktor des Instituts für Kriminologie einer von 122 deutschen Strafrechtlern, die eine Entkriminalisierung von Cannabis fordern. Man solle das Geld statt für die Verfolgung von Konsumenten lieber in die Prävention und Aufklärung stecken. Allerdings will Kinzig Ebensowenig wie der Psychologe der Drogenberatungsstelle Hans Köpfle eine Freigabe von Cannabis. Eine Freigabe aller Drogen fordert dagegen Theresa Kalmer von der Grünen Jugend. Nur dann sei ein offener Umgang und eine bessere Prävention möglich. Außerdem plädiert sie für Drug-Checkings, bei dem man die Inhaltsstoffe von Drogen überprüfen könne. Gerade wegen der Gefahr von Verunreinigungen auf dem Schwarzmarkt fordert auch Ralph Barta eine Legalisierung des Eigenanbaus. Bei einer Cannabis-Freigabe könne der Staat zudem neue Einnahmen durch Steuern erreichen.
2. Kunstamt im Zoo?
Das seit 2012 leer stehende Tübinger Zentrum Zoo könnte zur neuen gemeinsamen Heimat von Künstlern aus dem Kunstamt und einem Gastronomen werden. Die Stadt bemüht sich um eine entsprechende zweigeteilte Tandem-Nutzung und würde das marode Gebäude notdürftig sanieren. Der Gastronom müsste noch erheblich investieren und bekäme dafür sieben Jahre Planungssicherheit. Danach will die Stadt dort Wohnraum und Gewerbe bauen lassen. Für die Künstler könnten bis dahin etwa sechs Ateliers und ein Gemeinschaftsraum rausspringen. Das Kunstamt in der Doblerstraße hat seine Duldung gerade noch einmal um ein halbes Jahr verlängert bekommen.
3. Comic-Kultur?
Das deutsch-französische Kulturinstitut blickt derzeit auf die französische Comic-Kultur. Die Klassiker Asterix und „Tim und Struppi“ sind nur ein kleiner Teil der francophilen Comicszene. In einer Ausstellung im Institut Culturel ist nun die Vielfalt der Szene zu sehen. Anders als in Deutschland, wo Comics nur eine kleine Nische ausmachen, gelten die Bildergeschichten in Frankreich als Kunst. Ende Januar findet in Angoulême in Westfrankreich das seit 40 Jahren etablierte Comicfestival statt. An der dortigen Kunsthochschule werden Comiczeichner, Designer und Animationsfilmer ausgebildet, und die Stadt gilt als Hauptstadt des Genres. Die Schau "Einblicke in die Welt der Comics" dokumentiert die Anfänge der Text-Bild-Kombination in den politischen Zeitungskarikaturen des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung ist zu sehen bis einschließlich Freitag, 30. Januar, der Eintritt ist frei.
4. Theateroffensive
"Das war ein toller Film!" bekommt Tobias Ballnus vom Kinder- und Jugendtheater des LTT allzu oft nach einer Vorstellung zu hören. Nun sollen auch die Jüngsten erfahren, daß Theater weit mehr zu bieten hat als das Fernsehen. „Geschichten aus der Quasseltasche“ ist das erste der beiden Stücke, die in diesem Jahr kostenlos in Kindergärten aufgeführt werden, ein Mitmachspiel um Worte, das die sprachliche Kompetenz von Drei- bis Vierjährigen unterstützen soll. „Raus aus dem Haus“ ist ebenfalls für Kinder ab drei Jahren konzipiert und es wird dabei um die kindliche Entdeckung der Welt gehen. Die Kreissparkasse Tübingen sponsert das Projekt mit 10 000 € und Landrat Joachim Walter will alle 220 Kindergärten im Kreis anschreiben. Die müssen sich allerdings sputen, denn 13 der 25 geplanten Aufführungen sind bereits gebucht. Interessierte wenden sich an maren.hoch@ksk-tuebingen.de .
5. Kunsthalle will anbauen
Die durch die große Ausstellung zum Tübinger Vertrag unterbrochene Sanierung der Tübinger Kunsthalle wurde nicht, wie geplant, im September 2014 wieder aufgenommen. Der Grund ist ein Vorschlag der Stifterfamilie, die Kunsthalle um ein Depot sowie einen zusätzlichen Ausstellungsraum zu erweitern. In dem Depot soll die Sammlung, die Götz Adriani im Auftrag Georg Zundels, des Sohnes der Stifterin, über zwei Jahrzehnte hinweg aufgebaut hat, nach modernen Kriterien gelagert werden. Auf 20 bis 25 Millionen Euro schätzt Adriani inzwischen den Wert der Zundelschen Sammlung, die auch seine Söhne der Kunsthalle als Dauerleihgabe überlassen wollen. Sie bieten eine halbe Million Euro für den Anbau, der maximal 1,2 Millionen Euro kosten soll. Weitere 500 000 Euro soll die Stiftung zuschießen. Der Tübinger Gemeinderat will sich vor der Abstimmung noch über weitere mögliche Kosten informieren.
6. Klinik-Neubau
Ab Frühjahr soll auf der Eberhardshöhe ein Klinikneubau für rund 23 Millionen Euro entstehen. Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) gab bekannt Anfang des Jahres 2017 solle das Gebäude fertig sein. Schon seit einigen Jahren liegt der Plan für einen Anbau vor, doch die Pläne gerieten wegen mangelnden Kapitals immer wieder ins Stocken. Der Neubau soll unter anderem eine Palliativstation, eine Kindertagesstätte und einen neuen Bereich für Demenzkranke bereitstellen. Difäm-Direktorin Gisela Schneider erinnerte bei aller Planungs-Euphorie gestern auch an den christlichen Auftrag des Difäm. Nicht das Gewinnstreben stehe im Vordergrund, sondern die ganzheitliche Behandlung der Patienten.
7. Neue Partnerstadt
Der Rottenburger Gemeinderat stimmte einstimmig für die Partnerschaft mit der türkischen Stadt Yalova. Die beiden Städte waren sich April 2014 das erste mal begegnet bei einer Art Partnerschaftsmesse in Ankara. Nun soll die Städtepartnerschaft wohl Mitte Mai beim 5. Rottenburger Fest der Nationen in Kraft gesetzt werden. Damit die Partnerschaft nicht nur eine Angelegenheit einiger Funktionsträger bleibt, gründet Rottenburg einen Partnerschaftsverein für die Beziehung zu Yalova. In diesem Verein können alle Rottenburger/innen Mitglied werden, egal welcher Nationalität. Die Stadt hofft auf reges Interesse und lädt ein zur Gründungsversammlung in den Neuen Sitzungssaal im Rathaus am Dienstag, 25. Februar, um 19 Uhr.
8. Mahnmal-Projekt stockt
In Dusslingen soll eine Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter des Nazi-Projekts Wüste I zum Ölschiefer-Abbau entstehen. Seit dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats ist die Umsetzung ins Stocken geraten. Ein Arbeitskreis hatte zahlreiche Ideen und auch einen Entwurf für ein Mahnmal geliefert. Doch die Vorstellungen sind verschieden, wie das Erinnern aussehen kann. Möglich wären eine Stele, eine Dokumentation in einer Schule oder eine Ausstellung im Alten Rathaus. Jede Variante hatte ihre Befürworter, doch eine Entscheidung ist nicht gefallen. Was sich alle Beteiligten wünschen, ist eine würdige Form des Gedenkens.
9. Römische Relikte
Denkmalschützer entdeckten bei Bauarbeiten in der Nähe der Mechthildsstraße Reste der römischen Stadtmauer und einen römischen Abwasserkanal. Völlig überraschend sind die Funde nicht. In diesem Gebiet wurde mit Überresten römischer Bebauung gerechnet. Daher durfte die Baufirma nur in Anwesenheit von Vertretern des Landesamtes mit den Bauarbeiten beginnen. Die römische Stadtmauer ist jedoch nicht mehr als solche erhalten. Im Mittelalter nutzten die Menschen die römische Ruinenstadt als Steinbruch für Neubauten. Auch den weiteren Verlauf der Bauarbeiten werden die Denkmalpfleger begleiten. Im östlichen Bereich könnten noch außerstädtische Töpferöfen gelegen haben.
10. Arbeitergegner Eugen Bolz
Eugen Bolz war Nazigegner und wurde vor 70 Jahren wegen Hochverrat ermordet. In seiner Zeit als württembergischer Innenminister hat er die Gefahr der Nationalsozialisten allerdings lange unterschätzt. Stattdessen schätzte er die Bedrohung durch streikende Arbeiter höher ein und ließ einen Polizeieinsatz zu, der Tote unter den Arbeitern forderte. Außerdem hatte Bolz keinerlei Verständnis für zentrale Forderungen der Gewerkschaften wie den Acht-Stunden-Tag. Er verteidigte im Landtag die Praxis, stärker gegen Linke als gegen Rechte vorzugehen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er als württembergischer Staatspräsident abgesetzt, als Reichstagsabgeordneter ist Bolz dann dem Fraktionszwang seiner Zentrumspartei gefolgt und hat für das Ermächtigungsgesetz gestimmt, was die Abschaffung der demokratischen Verfassung bedeutete. Nach einigen Wochen Schutzhaft zog sich Bolz ins Private zurück. Ab 1942 war er an Verhandlungen über eine Nachkriegsregierung beteiligt, was ihm schließlich das Leben kostete.
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