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Nachrichten vom 04.09.09

Rad auf Abruf

Dass Tübingen eine typische Fahrradstadt ist, wird wohl keiner bestreiten wollen. Dafür sorgen nicht nur die Myriaden von Studenten, die Tag für Tag mit dem Rad die Stadt durchqueren. Auch ist das Verkehrssystem der Innenstadt nun mal so gar nicht für das Auto ausgelegt. Die wichtigsten Verkehrsadern sind für Autos fast alle Einbahnstraßen. Am schnellsten ist man in Tübingen also immer noch per Fahrrad unterwegs – wenn man denn ein solches zur Hand hat. Vor allem für Touristen und Pendler von außerhalb bietet die Firma Nextbike einen Verleih-Service, der nicht an Öffnungszeiten gebunden ist. An neun Standorten in Tübingen stehen seit Anfang der Woche 50 Räder bereit. Dazu zählen strategisch günstige Knotenpunkte wie Hauptbahnhof, Touristeninformation an der Neckarbrücke, Lustnauer Tor, Ecke Neue Straße/Hafengasse, Haagtorplatz, Parkhaus König, Universität/Uni Silcherstraße, Alter Botanischer Garten und Campingplatz. Wer sich einmal telefonisch angemeldet hat, kann sich rund um die Uhr ein Fahrrad ausleihen. Die Fahrräder können mit ihrer eigenen Nummer per Handy freigeschaltet werden. Die Gebühren betragen einen Euro pro Stunde bzw. 8 Euro pro 24 Stunden. Ein gutes System für eine Stadt wie Tübingen. Nur einen Haken hat das Ganze und den werden einige in der Studentenstadt zu spüren bekommen: Bezahlen kann man nämlich leider nur mit Kreditkarte...

Hechinger Notfall

In Hechingen könnte es ab 2012 etwas länger dauern bis der Sanka die Notfallpatienten im Krankenhaus abgeliefert hat. Die Patienten müssen dann nach Balingen, Tübingen oder Albstadt gebracht werden. Die Chirurgie wurde schon nach Albstadt verlegt die Innere Medizin wird 2012 in den dann fertiggestellten Neubau nach Balingen ziehen. Dann ist das Hechinger Krankenhaus entgültig zu. Nachfolgend soll in dem Krankenhausgebäude ein Nierenheilkundliches Zentum entstehen und im Westflügel sollen teile des Landratsamts einziehen. Der Förderverein Hohenzollern-Klinik kämpf mit seinen 2660 Mitgliedern aber trotzdem weiter, nun zwar nicht mehr für ein rund um die Uhr Notfallversorgung aber wenigstens für ein Notfallzentrum.

Nichts zum schaffe

Im August stieg die Arbeitslosenquote im Kreis Tübingen von 0,3 auf mehr als 5 Prozent an. Mehr als 13 500 waren von der Arbeitslosigkeit betroffen. Die Langzeitarbeitslosen Quote ist zumindest statistisch gesehen dafür etwas geringer aber bei den Jugendlichen kommen etwa 2800 Bewerber auf 2400 Ausbildungsplätze. Ebenfalls angestiegen sind im Juli die Anzeigen von Kurzarbeit, auch hier ist noch keine Besserung in Sicht

Freiwillig Sozial

Vor dem Tübinger Rathaus ließen 390 Jugendliche FSJotler Luftballons mit Lebenswünschen steigen. Eingeladen wurden Jugendliche und junge Erwachsene, die sich für ein freies soziales Jahr entschieden haben vonder Einrichtungsgeschäftsführerind des IB Brigitte Hertlein. FSJ Stellen wurden unter anderem in der Uniklinik, der Reutlinger Kreisklinik aber auch im Kulturzentrum Sudhaus angeboten, die Teilnehmer kamen nicht nur aus dem Raum Tübingen Reutlingen, sondern sogar aus Ländern wie Kenia und Russland. Kulturamtsleitering Daniela Rathe dankte in ihrer Rede den Freiwilligen für ihr Engangement. Nachdem die Luftballons gestartet waren, gab es noch von der Stadt gesponserte Getränke und eine Brezel.

100 Jahre Hebammenschule

Am vergangenen Samstag war einiges los in der Pränatalambulanz der Tübinger Frauenklinik: Denn zu Ehren des hundertsten Geburtstags der Hebammenschule verananstaltete die Frauenklink einen Tag der offenen Tür mit Workshops, Führungen und Festreden. Sei es für Informationsveranstaltungen im Innern der Klinik, oder zum gemeinsamen Feiern im Patientengarten des Klinikums – der Tag der offenen Tür zog viele Interessierte an.

Ambitionierte Pläne

Boris Palmer führte am Mittwoch im Rahmen der Reihe „Kenne Sie Tübingen?“ ungefähr 250 interessierte Zuhörer durch die Tübinger Innenstadt. Und Palmer nahm kein Blatt vor den Mund. Vom Anlagensee über den Busbahnhof bis zum Lustnauer Tor und dem technischen Rathaus in der Brunnenstarße, machte er auf all die Zitat „Scheußlichkeiten“der Stadt aufmerksam. Dabei standen die Fragen: Wo sind die Missstände? Und Wo muss sich Tübingen verändern? Im Mittelpunkt der Führung. Palmer machte besonders darauf aufmerksam, wie negativ der erste Eindruck der Stadt an manchen Stellen sei. Er erwähnte dabei zum Beispiel die Ruine an der Blauen Brücke, oder den großflächig betonierten Busbahnhof. Für diese Stelle gebe es zum Beispiel die Vorstellung, das Bahnhofsareal zu verkleinern und eine Fläche von rund 5000 Quadratmetern neu zu erschließen. Zwischen fünf und zehn Millionen Euro könne dann der Verkauf dieser Fläche einbringen. Auch gebe es schon Vorstellungen über die Zukunft des Zinserdreiecks und andere Areale in Tübingen. Natürlich blieb auch eine Stippvisite der Mühlstraßenbaustelle nicht aus, die dann auch schon wieder zu den Problemen in der Gartenstraße führte. Was bleibt ist ein deutlicher Eindruck von der Vorstellungen des OB im Bezug auf Tübingen. Eine sichtbare Stadtachse, Plätze, ein Einkaufsboulevard und neue Verkaufsflächen. Laut Palmer hat das alles einen Zitat „großen Mehrwert für Tübingen.“

Zimmer Frei

Das Egeria-Gelände in Lustnau wird zum Baugebiet. Eine Baugemeinschaft möchte aus ihrem Haus ein soziales Wohnprojekt machen – heißen soll es „Etopia“, eine Wortschöpfung aus Egeria und Utopie. Etopia will herkömmliche Wohn- und Eigentumsformen überschreiten. Im Zentrum steht das Zusammenleben von Menschen verschiedener Generationen. Auch Menschen mit Behinderung sind ausdrücklich angesprochen. Menschlichkeit, Solidarität und Verantwortung sind die Motive und Grundprinzipien des Wohnprojekts. Etopia wird kein privates Wohneigentum sein, sondern der Hausverein und das Freiburger Mietshäuser-Syndikat bilden die Gesellschafter einer GmbH. Die Finanzierung läuft über Direktkredite. Etwa 20 Wohneinheiten sind geplant, acht Parteien machen bereits mit. Interessierte können sich am 18. September um 19 Uhr im Gemeindehaus Lamm informieren. Die Etopia-Hotline erreicht Ihr unter Tübingen 7965045.

Pflüger packt

Fünf Jahre lang saß Tobias Pflüger für die Linke im Europäischen Parlament. Bei der EU-Wahl am 7. Juni scheiterte er als Zehnter auf dem Listenplatz, nur acht Kandidaten schafften für die Linke den Sprung nach Brüssel. Den Schock über den verpassten Wiedereinzug hat der Ex-Abgeordnete überstanden. Die Auflösung der Büros in Brüssel, Straßburg und Tübingen ging dem 44-Jährigen nahe. „Das war alles nicht ohne“, sagte er. „Ich war froh, als ich einen politischen Termin hatte.“ Zusammen mit Pflüger mussten sechs Mitarbeiter die Büros in Brüssel und Tübingen räumen. Fast alle sind untergebracht. Nur für den bisherigen Geschäftsführer der IMI (Informationsstelle Militärisierung) ist noch keine Lösung gefunden. Den auch durch Pflügers finanzielle Unterstützung professionalisierten Verein „gibt’s jetzt so nicht mehr“. So werden Sponsoren und Unterstützer gesucht, um die friedenspolitische Arbeit des seit 1996 existierenden Vereins wie gewohnt fortzusetzen.

Mit Anderen Mitteln

Am 1. September ist Antikriegstag. Aus diesem Anlass hielten mehrere Initiativen der Friedensbewegung am Dienstag eine Kundgebung auf dem Tübinger Holzmarkt. Die zentrale Forderung war: Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel forderte „wie die Mehrheit der Bevölkerung den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan“. Desertieren müsse als Asylgrund anerkannt werden. Hänsel kritisierte die deutsche Rüstungsindustrie, die ein großes Interesse habe, Krieg als Mittel der Politik zu etablieren.

Noch Keine Beweise

Die Affäre um verkaufte Doktortitel an der Tübinger Uni ist in der Schwebe. Noch gibt es keine Hinweise auf konkrete Tübinger Fälle, so die Staatsanwaltschaft Köln. Etwa 100 Unidozenten sollen in ganz Deutschland bestochen worden sein, damit sie ungeeignete Doktoranden annehmen.

Tod der Killermücke

Die böse Kriebelmücke, die momentan ihr Unwesen in den Gewässern von Tübingen treibt, hat sich nun ins eigene Fleisch geschnitten. Wäre sie nicht so gierig nach menschlichem Blut und hätte sie nicht die Schädlingsbekämpfer so perfide gebissen bzw gestochen, wüssten diese jetzt nicht, wie sie die Mücke bekämpfen müssten. Nun wissen aber die Schädlingsbekämpfer einer Ammerbucher Spezialfirma, dass sie die Mücke mit einem biologischen Larvenbekämpfungsmittel erledigen können. Denn auf der Suche nach den Übeltätern rund um den Neckar und die Ammer, fanden die Spezialisten zentimeterdicke Teppiche von Mückenlarven. Der Leiter des Bekämpfungsteams Deschle ist sich sicher, dass nur die Bekämpfung der Larven Sinn macht. An den Stellen, wo die Mückenbrut sitzt, wird ein Bazillus namens thuringiensis israelensis, kurz Bti ins Wasser eingespült. Der hat seinen Namen zum einen, weil ein „Herr Berliner ihn in Thüringen zum ersten Mal beschrieben hat“, und zum anderen, „weil die Unterart von einem Biologen in der Wüste Negev entdeckt wurde“. Interessant für die Schädlingsbekämpfung ist an Bti nur ein spezielles Eiweiß, das für die Mückenlarven giftig ist. Deshalb wird der Bazillus auch sterilisiert, bevor er auf die Larven losgelassen wird. Es zeigen sich bereits erste Erfolge und vielleicht, wenn alle Bedingungen stimmen, bleiben die Tübinger nächsten Sommer von den kleinen Blutsaugern verschont.

Der Stall als Sprachschule

Auf dem Hailfinger Bauernhof gibt es diese Jahr wieder ein ganz besonderes Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche. In kleinen Gruppen wird dort Englisch gelernt. Das hört sich zwar nicht sehr nach erholsamen Ferien an, scheint aber doch so zu sein. Die Kinder lernen nämlich an Alltagssituationen die fremde Sprache kennen. Birgit Höffl ist die treibende Kraft, die hinter dem innovativen Projekt steht. Ihr Mann betreibt die Landwirtschaft auf dem Hof und sie gibt ihr Wissen im Englischen weiter. Die Kinder backen zusammen, sie spielen quietschvergnügt oder lernen die Himmelsrichtungen kennen. Jedoch alles auf Englisch. Es sei der Sinn dieser Erlebnispädagogik, Englisch als Alltagssprache erlebbar zu machen, weg zu kommen von den nicht wahnsinnig interessanten Situationen aus dem Schulbuch. Das Projekt findet guten Anklang und die Kinder sind hell auf begeistert und werden vielleicht nächsten Jahr wieder dabei sein.



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