Login

 Kunst & Kultur


Hörspiele aus der Werkstatt


Beiträge & Artikel

Radio Rat Revolution 3: Das Skript

Wer wissen möchte, wie das Ganze konzipiert war, dessen Fragmente Ihr im obigen Artikel hören könnt - hier ist es, die rot markierten Textstellen sind die aufgenommenen:

Radio Rat Revolution on Air

Offstimme:

Es gibt etwas neues in Big Pig City. Etwas, das Würze in die marzipanbeschichtete Fettkruste bringt: Seit neuestem treibt dieser Rattensender sein Unwesen.

Nachdem die City Schweine seine Hausbesetzer-Fete in der alten Kaserne durch die Stadtbullen stürmen ließen, funkt Ratten-DJ Matt the Rat jetzt den Schweinen dazwischen. So einfach läßt er sich das versprochene Wohnprojekt nicht wegnehmen. Mit ihrem Piratensender kapern die Punkratten und ihre Freunde die Frequenzen des Schweine-Funks und decken die wahren Schweinereien der Big Pig Baugesellschaft auf.

Und damit schwappt auch jede Menge unschweinischer Mucke aus dem Untergrund.

 

I

 Krachen Fiepen, Störgeräusche.

 1. junge Stimme: „Was machst du da?“

2. junge Stimme: „Die müssen hier irgendwo sein. Die wechseln immer mal wieder die Frequenz...“

Krachen Fiepen, Störgeräusche.

1. junge Stimme: „Du meinst doch nicht etwa..?“

Ratteninvasion

2. junge Stimme: „Da, das sind sie!“

Rex singt vom Sex. Beide kichern

1. junge Stimme: „Jeah, das sind die Piratenratten. Die funken Pig FM dazwischen!“

2. junge Stimme: „Die sind ja so cool!“

1. junge Stimme: „Viel besser als Pig FM!“

2. junge Stimme: „Psch.. Daß das blos unsere Mütter nicht mitkriegen..“

Pig FM Jingle.

Krachen Fiepen, Störgeräusche

1. Frauenstimme: „Weißt Du Dora, eigentlich ist meine Welt ja rosa. Aber stell dir vor...“

2. Frauenstimme: „Ach du meinst..“

1. Frauenstimme: „Hast Du sie auch schon entdeckt?“

Krawuttke: Ja ihr braven Malocher der Schweinestadt, was erzählt euch denn der Schweinefunk Pig FM

Er erzählt euch von der rosa Warenwunderwelt für alle! Ja wer verteilt denn die Waren? - Die Big Pig Marktgesellschaft! Und ihr – zahlt mit eurer Big Pig City Bank Card. Ach ihr habt Schulden bei der Bank. Ja wie das denn? Euer Lohn reicht nicht? Ja, bei wem arbeitet ihr denn? Wem gehört denn eure Firma? Der Big Pig Corporation! Und der Ring an Deiner Nase, an der Du gezogen wirst, ja Du da, an Deinem Radio, schau doch mal wo die Kette hinläuft, wer hält sie denn in der Hand? Diese Stadt gehört den Schweinen! Ihr gehört den Schweinen! Alles für alle? Ha – wer wohnt denn in den schicken Lofts, wer fährt denn Maserati und wer jettet übers Wochenende mal kurz auf die Insel? Die Schweine setzen euch eine rosarote Brille auf, damit ihr nicht merkt, wie sie ihre Klauen in eure Taschen versenken! Wir sind alle längst versklavt!

1. Frauenstimme: „Das ist natürlich ein komplett verückter Straßenköter, aber -“

2. Frauenstimme: „Endlich nennt mal einer die Dinge beim Namen!"

Krawuttke: „Bürger dieser Stadt vereinigt euch – gegen die internationale Schweinekrämerei!“

1. Frauenstimme: „Das ist ja so aufregend!“

Beide seufzen beglückt.

Krawuttke: „Hrawuff!“

2. Frauenstimme: „Wenn das blos dein Mann nicht mitkriegt!“

1. Frauenstimme: „Oder deiner, Maja...“

Radio : Aber unten in der Kanalisation...

Fade out.

Pig FM Jingle.

1. Männerstimme: „Von wegen rosa.“

Krachen Fiepen, Störgeräusche

Matt the Rat: Tja, ihr gespitzten Ohren in Big Pig City, auch heute wird eure rosa Brille leider einen weiteren Sprung bekommen. Hier ist Matt the Rat auf Radio Rat Revolution und ich habe hier einen braven Biber dieser Stadt vor dem Mikro.

2. Männerstimme: „Ernst, wir sind Schweine.“

Biber: „20 Jahre haben wir gespart. 20 Jahre. Für den Traum vom eigenen Häuschen. Die sahen so gut aus, die Eigenheime der Big Pig Baugesellschaft – schlüsselfertig hieß es.

Schlüsselfertig! Und dann kamen die Reparaturen... Futsch. Alles Futsch.“

 1. Männerstimme (Ernst): „Aber solche auch wieder nicht.“

2. Männerstimme: „So ist das halt mit den dicken Schweinen. Da ist unsereins nur ein kleiner Dreckwühler.“

Matt: „Wo wohnen Sie denn jetzt?“

Biber: „Wir mußten eine Sozialwohnung beantragen. Da sind wir jetzt.“

Matt: „In den Plattenbauten in der Weststadt?“

Biber: „In den Plattenbauten. Laut ist es da. Und eng! Und jetzt, wo meine Frau den Nervenzusammenbruch hatte...“

1. Männerstimme (Ernst): „ Aber das geht doch nicht!

2. Männerstimme: „ Es ist eine Schande.“

 

 II

 Offstimme:

Kein Zweifel, die Ätherpiraten können sich zumindest nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen. Oder?

In Matts Bude ist jedenfalls immer was los. Schließlich ist dort jetzt das geheime Sendestudio.

 Pink Punk: „Ach Mackerratt! Jetzt habt ihr alle eure Sendung und rauscht wie Käptn Sparrow über sämtliche Ätherwellen. Sogar Krawuttke kläfft sich in den siebten Revoluzzerhimmel! Und ich – reiche euch die Mikrofone. Und rolle Kabel ein und aus. Das ist scheiß unfair! Was kann ich dafür, daß mein Alter das dickste Schwein der Stadt ist!“

Sie seufzt.

„Aber wenn er rauskriegt, was ich hier mache, bin ich tot. Oder noch schlimmer: in der Klosterschule."

Mackerratt: „Hey, Pink Punk, kein Problem. Ich hab dir da was: einen hübschen kleinen digitalen Frequenzregler!“

Pink Punk: „Hm?“

Mackerratt: „Sag was.“

Pink Punk: „Hallo ihr Ohren aller Arten, jetzt werdet ihr Augen machen, jetzt übernehme ich das Steuer der Black Pearl. Hier ist Pink Punk auf Radio Rat Revolution!!“

Hochgepitcht: „Hallo ihr Ohren aller Arten, jetzt werdet ihr Augen machen, jetzt übernehme ich das Steuer der Black Pearl.“

 

 III

 Frühstückstisch bei Big Pig:

Radio: „Hier ist Pink Punk auf Radio Rat Revolution!!“

Anweisung für Sound: hochgepitcht, aus dem Hintergrund und leicht verrauscht.

Martin Big, gennant Manne: „Coole Sau.“

Radio: „Ich kapere alle Kanäle und klau euch die Langeweile, weil die euch längst einlullt, ihr Lollis.“

Pink Punk, die zuhause Rosalie heißt: „Ach Manne, lass das doch!“

Manne: „Oh Rosalinchen – das ist die heißeste Truppe in ganz Piggy City, der Abschaum aus den Kanälen. Geil! - Hertha! Wo bleibt denn mein Toast?“

Geschirrklappern.

Radio: „Hier ist Pink Punk auf Radio Rat Revolution und ich sage euch, lasst euch nicht zu Landratten degradieren, ihr müßt euch kein graues Fell auf der Schnauze wachsen lassen, um ein Pirat des Äthers zu werden!“

Manne: „Ach du hast die Erdbeermarmelade. Las doch mal rüberwachsen. Wenn du dir noch mehr von dem roten Zeug in deinen Körnerfrass kleisterst, wirst du nie deine windschnittige Traumlinie erreichen. Gibs auf Schwesterherz. Fröne deiner Schweinenatur. Die ist stärker als du.“

Pink Punk: „Jetzt stell einen anderen Sender ein!“

Radio: „Ich bin Pink Punk und ich verpasse euch jetzt eine Breitseite, die nicht nur eure Gehörgänge frei pustet!“

Pink Punk: „Papa kommt gleich zum Frühstück runter. Willst du, daß er schon morgens schlechte Laune kriegt?!“

Radio spielt Punk. Schwere Schritte nähern sich.

Die Haushälterin (leise Stimme im Hintergrund): „Guten Morgen, Mr. Big.“

Mr. Big „Morgen, Hertha.“

Radio: „Ich bin pink und ich spiel Punk und spreng die Deckel von allen Kanälen, den Ratten sei Dank.“

Mister Big: „Na Manne, du bist ja dem Gesindel auf der Spur.“

Manne: „Scharfzähniges Ungeziefer.“

Die Bemerkung geht unter den jetzt schnaubt

Mr. Big: „Was ist das denn? Bist du im Malunterricht über deine Staffelei gestolpert?“

Pink Punk: „Ich gehe nicht mehr in den Aquarellkurs.“

Mister Big: „Ah - dafür malst Du jetzt deine Haare an?“

Der Stuhl ächzt, als er sich setzt.

Mister Big: „Hertha, heute keine Bohnen, aber eine doppelte Portion Speck. Und schön kross bitte!“

Er gießt sich Kaffee ein. Manne hat das Radio leiser gestellt: Punkmusik.

Mister Big: „Na das wird sich gut machen. So passend: Big Pigs Tochter in allen bunten Blättern mit einem Kopf wie ein zu heiß geföhnter Papagei.“ Er schlürft seinen Kaffee. „Gebe ich dir so wenig Taschengeld, daß du dir keinen Friseur leisten kannst, der was von seinem Geschäft versteht?“

Radio: „Jau, ihr Mädels was immer ihr jetzt gerade treibt, ob ihr euer Fell frisiert oder die Bilanzen eures Schweinechefs – schmeißt eure Stöckel ausm Fenster und hämmert eure Hufe aufs Linolium bis dem Prokuristen nebenan der Kalk aus den Gehirngängen rieselt. Iijijijik.“

Mister Big schmatzt leise grunzend.

Mister Big: „Was für ein grausiger Krawall. Das nennen die Musik?“

Manne: „Mucke.“

Er dreht das Radio noch leiser.

Mister Big: „Diese Ratten werden sich noch wundern.“

Pink Punk: „Wer soll die finden, in ihren Kanälen...“

Mister Big: „Schon mal was von Maulwürfen gehört? Und, ach, Rosalie, du weißt ja, die Golden Card kriegst du erst zum 18. , aber...“

Er raschelt mit seinen Geldscheinen.

„Da, das sollte reichen für Valentinos Hairstyle. Heute abend sehe ich dich dann mit einer Frisur, die mir nicht auf den Magen schlägt.

Hertha – funken sie Franz an. Er soll den Rolls aus der Garage holen.“

Manne: „Große Konferenz?“

Mister Big: „Konferenz.? Pah. Wir lassen uns doch von dem Gesindel nicht irritieren.“

Manne: „So long, Dad.“

Mister Big: „Irgendwo gibts da ein Leck. Die Nager sind zu gut informiert. Wenn ich das Plappermaul in die Finger kriege... Hertha, meine Tasche und meinen Mantel bitte.

Ich muß los. - Und, Rosalie, du siehst heute abend wieder aus wie meine Tochter!“

Pink Punk: „Ja Papa.“

Die schweren Schritte entfernen sich, die Tür klappt. Geschirrklappern. Manne dreht das Radio wieder auf.

Radio: „Ich bin Pink Punk und kein Schwein muß gemein sein und fein sein und allein sein.“

Manne: „Tja Schwesterherz, da kannst du machen was du willst. Du bleibst doch unser kleines Marzipanschwein. Das schaffst Du nie – so cool zu sein wie Pink Punk!“

Pink Punk: „Mußt du nicht langsam zu deiner „Vorlesung“ Manne? Und pass auf, daß du deinen neuen Maserati nicht auch an die Wand fährst.“

Punkmusik.

Offstimme:

Tja, was man mit Technik alles machen kann! Aber wo steckt eigentlich unser Held, der alles ins Rollen gebracht hat?

 

IV

IV-1

Straßengeräusche. Mädchengekicher.

 1. Stimme: „Seid ihr sicher?“

2. Stimme: „Klar doch: durch diese hohle Gasse wird er kommen.“

 1. Stimme: „Ja aber – wann?!“

2. Stimme: „Gestern kam er um die Zeit.“

1. Stimme: „Is´ nich wahr...“

2. Stimme: „Kannst ja wieder gehen.

3. Stimme: „Und Matt the Rat, die coolste Stimme auf allen Kanälen live und 3D zum anfassen – verpassen!“

Hänschen Samtweich: „Hahahallo RRRRat GGGirls!“

3. Stimme: „Wasn das für einer?“

Hänschen: „Ist das der Hafen des cccoolsten Kakakaperers aller Kakakanäle?“

2. Stimme: „Hej Maulwurf – was suchst du hier?“

Hänschen: „I-iihr seid doch auch Fffans, ich aauch, Fan von Mmmatt the Rararat!“

1. Stimme: „Kein Anschluss unter dieser Nummer!“

Hänschen: „Hä?"

2. Stimme: „Das hier isn Rattenkanal und kein Maulwurfsgang!“

Hänschen: „Ggang? Ihr seid `ne Rat Gang?“

3. Stimme: „Jeah, wir sind die Riot Rat Girls!“

Hänschen: „WWWow. Wo is Matt!“

2. Stimme: „Verpiss dich!“

Hänschen: „Aaber ich wwill ihn auch seehn!“

2. Stimme: „Hepp!“

Hänschen: „Meine Brille!“

3. Stimme: „Hepp!“

1. Stimme: „Hepp!“

2. Stimme: „Hepp!“

Hänschen: „Niicht! Meine Brille!“ Klagend. „Meine Bbbrille...“ Stimme entfernt sich.

 

IV-2

Ritas Wohnheim-Zimmer.

Moderates Schnarchen. Eine Tür wird aufgeschlossen. Das Schnarchen bricht ab.

Frauenstimme: „Matt!“

Matt schreckt hoch.

Matt: „Wwwas?“ - Rita! Wo warst du?!“

Rita: „Wo ich war? Wo ich war!!! Wo warst Du?“

Matt: „Im Äther.“

Rita: „Ja mit deiner Piratenbande, die krakelt die ganze Nacht in deiner Bude und das reicht ja nicht, nein, das darf ja auch noch die ganze Stadt goutieren - euren geistigen Dünnschiss!“

Matt: „Rita?“

Rita: „Ganz zu schweigen von euerer „geilen Mucke“. Und dann ratzt du hier rum und wir ham die Razzia!“

Matt: „Razzia?“

Rita: „Jawoll, Razzia, wegen dir. Und jetzt raus hier!“

Matt: „Was?!“

Rita: „Raus aus meinem Bett! Raus aus meinem Zimmer! Raus aus meinem Leben!“

Sie zerrt am Bettzeug. Matt plumpst auf den Boden.

Matt: „Rita?!“

Rita: „Willst du wirklich wissen wo ich war? Die Bullen haben mich verhört! Die ganze Nacht - bis heute morgen!“

Matt: „Aber das dürfen die nicht!“

Rita: „Das dürfen die nicht??!! Sag das mal Richter Eberlein: Durchsuchungsbefehl. Verdacht auf gemeingefährliche Umtriebe. Und jetzt raus. Es ist aus mit uns. Engültig! Aus!

Sachen werden geworfen.

Rita: „Pack deinen Kram. Pack dich! Zu deinem Pack!!!“

Weitere Dinge fliegen und krachen zu Boden. Eine Tür wird zugeschlagen. Matt zieht sich murmelnd und jammernd an ( so ne scheiße etc.) :

Matt: „Oh nee. - Wo sind denn jetzt meine Sneakers?“

Die Tür geht nochmal auf, es fliegt nochmal was raus, doppelter Aufprall.

Matt: „Ah, da.“

Er sammelt sein Zeug zusammen. Ächzt. Atmet durch. Geht. Straßengeräusche.

Entferntes Kreischen, das rasch anschwillt.

“Da ist er!

„Der coolste Typ der Stadt!“

„Hej, Matt!“

„Matt, Matt!“

„Gib mir ´n Autogramm!“

„Und mir eins auf die Hand! Werd sie nie mehr waschen.“

Oh Matt!“

„Wann bist du wieder on Air?!“

„Matt, oh bitte, ich mach ne riesen Party- legst du die Mucke auf, oh bitte!“

Matt: „Mädels, nun laßt mal einen Piraten nach der Kaperfahrt seinen Hafen anlaufen.“

„Oh Matt, du kannst auch bei mir den Hafen anlaufen.

„Ne, bei mir. Kriegst auch ´ne Massage."

„Ich hab ´n Wasserbett!"

„Und ich kann Tantra!"

Matt stöhnt : „Mädels – wollt ihr mir die Bullen aufn Hals hetzen? Die Schweine wollen mich schließlich kielholen!!“

„Oh Matt, in einer Zelle mit Dir!“

„Du bist unser Held!“

„Ich geh bis zum Gulag mit dir!“

Matt stöhnt. Der Straßenlärm wird lauter. Klingeln. Matt springt in die Straßenbahn.

„Da geht er hin. Der coolste Typ der Stadt!“

„Oh, diese Schlafzimmeraugen.“

„Der hat bestimmt wieder die ganze Nacht den Äther durchpflügt!“

„Die Schweine in den Wahnsinn getrieben!“

„Und dieser Knackarsch! Ich glaubs einfach nicht. Kneift mich – Aua! Spinnst du?!“

 IV-3

Offstimme:

Ja, da hat Matt gerade noch die Straßenbahn erwischt. Und ist den Riot Ratten Girls entwischt. Doch wohin wird er sich jetzt wohl wenden?

Weit fährt er ja nicht, gerade mal eine Haltestelle bis zu diesem Kiosk. Naja, jetzt braucht er halt erst mal Zigaretten. Oder?

Matt: „Hallo Lila.“

Lila: „Hallo, Matt – Sunnys?“

Matt: Verlegenes Lachen „Ja, wie immer.“

Lila: „Ähm - Matt?!“

Matt: „Ja Lila!?“

Lila: „Ich hätte da mal ne Frage...“

Matt: „Ja!!?“

Lila: „Also ich hab da so eine Mitbewohnerin. Das Mädel müßte mal unter Leute. Die macht echt schräge Poesie. Wäre das nicht was fürs Radio?“

Matt: „A-achso. Ja. Na klar.“

Lila: „Super. Soll ich mit ihr vorbei kommen?“

Matt: „Jaja, klar doch. - Also pass, auf, das ist jetzt die konspirativste Adresse in ganz Pig City.

Lila: „Mhm.“

 Ihre Stimmen werden leiser.

 

 VI

 Gedämpftes Stimmengewirr.

iola: „Oh, Lila, ich hab´ solche Angst!“

Lila (ebenfalls aufgeregt, versucht aber, energisch zu klingen): „Viola, willst Du weiter allein auf dem Dach sitzen und deine Gedichte dem Mond vortragen?“

Viola: „Hhh-hhhh.“

Lila: „Jetzt sind wir hier und wir gehn jetzt da rein.“

Klopft. Tür geht auf. Die Stimmen werden lauter.

Mackerratt: „Holla.“

Lila: „Ist Matt da?“

Mackerratt: „Hej Matt, hier ist `ne coole Braut für dich!“

Matt: „Oh, Lila, schön daß du da bist! Hej Leute, alle mal herhören, unsere Crew kriegt Verstärkung!“

Krawuttke: „Macht den Kreis größer!“

Mackerratt: „Ja, hi Lila!“

Lila: „Ähm, es geht eigentlich nicht um mich, sondern, also das ist Viola, sie macht Gedichte.“

Viola: „Ä.“

Mackerratt: „Was?! Das verhuschte Wiesel da!“

Viola: „Ä.“

Matt: „Also, Lila, äh, Viola, ich stelle euch jetzt mal die Mannschaft vor. Also der Dicke, der euch die Tür aufgemacht hat, das ist unser Techniker, mein alter Kumpel Mackerratt.“

Mackerratt: „Hähä – Gedichte...“

Matt: „Der Welpe, der sich da in den Kabeln verheddert, das ist Rex.“

Rex: „Ja, und außerdem sind Mackerratt und ich Musikredakteure und, Viola, hast du unsere Sendungen gehört? Wir haben schon drei Sendungen gemacht und die letzte gestern um neun, hast du uns gehört?“

Matt: „Rex!“

Rex: „Bist du neu in der Stadt? Woher kommst du? Ich komm aus Hinterberg.“

Viola: „Aus Unterberg!“

Rex: „Cool, kennst du den Toni, der spielt nämlich bei Keule und der kommt auch aus Unterberg und die haben wir gespielt, die spielen noch nirgends, außer in Kneipen und so und bei uns! Die mußt du dir mal anhören und morgen..“

Matt: „REX!!“

Rex: „Ja?“

Matt: „Halt die Luft an. So, das war der junge Kläffer und der Alte, der da an der Bierpulle nuckelt...

Krawuttke: „Is der olle Klaffer Krawuttke. Reiht euch ein Mädels! Kampf der Schweinekrämerei!“

Mia Murr: „Krawuttke, jetzt reichts aber! Du hast den Kasten jetzt fast alleine geleert! Ich schlepp´ die Rattenschäumchen doch nicht an, damit du dir die Birne wegdröhnst. - Ich bin Mia, Feminist Fun und Street Cat für alle Kalamitäten.“

Mackerratt: „Matt, du hast sie wohl nicht mehr alle – Gedichte!!“

Krawuttke : „Das ist eine Gemeinschaftsentscheidung. Wir sind eine Basisdemokratie.“

Mackerratt: „Steht in den Statuten.“

Mia Murr: „Und deshalb müssen wir warten, bis Pink Punk kommt.“

Matt: „Und in den Statuten steht auch, daß wir denen eine Stimme geben wollen, die sonst keine haben. Original. Wart ihr alle dafür."

Pink Punk: „Hi Leute!“

Mackerratt: „Pink Punk - wie siehstn du aus?“

Viola: „Tolle Frisur!“

Pink Punk: „Ja?“

Viola: „Regenbogenleuchtendes Feenflügelhaar!“

Pink Punk: „Feenflügel?“

Mia Murr: „Wow, dieses Leopardenmuster – asymmetrischer Irokese in neongrünlilapink. Wer hat das gemacht! Gestehe! Da will ich auch hin.“

Krawuttke : „Schrill.“

Matt: „Hej Lockenschwein, was hast du mit deiner Mähne gemacht?“

Pink Punk: „Tataaa!“

Kollektiver Aufschrei (Hej, Holla, Upps, Hoppla, Huch – sucht euch was aus).

Matt: „Was ist das denn?“

Pink Punk: „`Ne Echthaar-Perücke aus meinen echt eigenen Haaren. Und wie sehe ich jetzt aus?“

Matt: „Wie Ms. Rosalie Big auf der Cocktailparty. Ms Big – verwandeln sie sich mal wieder in Neongrünlilapink Punk. Das hier anwesende Wiesel Viola Veilchen bittet um Aufnahme in die Crew der Ätherpiraten. Sie macht Gedichte.“

Pink Punk: „Super.“

Mia Murr: „Mädels an die Mikrofone!“

Mackerratt: „Ich fass´ es nicht!“

Krawuttke : „Bist du bereit, dich dem Kampf gegen die internationale Schweinekrämerei anzuschließen?“

Viola: „Ich habe ein Gedicht für den Bürgerprotest geschrieben.

Krawuttke : „Lass hören!“

Viola: „Nehmt eure rosa Brillen ab – die Welt ist kunterbunt.“

Mackerratt murrt. Viola gerät ins Stocken.

Viola: „Wir malen nichts mehr rosa an – denn wir sind..

Pink Punk fällt mit ein: „kunterbunt!“

Viola: „Wir machen nicht mehr was wir sollen,

+ Pink Punk + Mia: „wir machen einfach was wir wollen!

+Rex Wir sind kunterbunt!“

Wir glauben nicht mehr, was ihr sagt,

+ Krawuttke ab jetzt wird einfach nachgefragt!

Ich könnt uns nicht mehr beklauen

weil wir euch jetzt durchschauen.

 Viola: „Wir breiten mutgemachte Flügel aus und fliegen.“

 Matt: „Ab in den Äther! - Vorwärts Wiesel!“

Mackerratt: „Oh nee.“

 

 Die „Sendungen“

 Rex und Mackerratt:

Rex spielt seine Lieblingsband und singt laut mit. („Sex in the City, Sex aufm Rücksitz und Sex im Gurkenbeet. Sex wo immers geht! SEX!“) Anmerkung der Autorin: Timo, such dir einen Text, den Du geil fimndest, dann schauen wir, wie wir ihn copyright-kompatibel abwandeln!

Mackerratt dreht die Musik zurück und spricht drüber:

Mackerratt: „Rex - glaubst du wirklich, daß du damit die Mädels rumkriegst?“

Rex: „Ey Alter, hab´dich nicht so!“

Mackerratt: „Ich heiß´ nicht Alter, ich heiß´ Mackerratt, Rex, Mackerratt!“

Rex: „Alles klar Alter!“

Mackerratt: „Das soll Musik sein?“

Rex: „Das ist geil!“

Mackerratt: „Klar doch, für nen Youngster im Hormonrausch.“

Er zieht den Regler runter, dreht einen Blues auf und spricht drüber:

Mackerratt: „So Leute, jetzt habt ihr genossen, was unser Welpe hier apportiert hat und jetzt kommt die richtige Mucke!“

Ein paar Takte Blues.

Mackerratt: „Das wummert in den Eingeweiden.“

Rex: „Klar doch, und schlägt auf den Magen.“

Mackerratt: „Hej Kleiner, das ist Muddy Waters, das ist noch handgemacht!“

Rex: „Muddy Waters? So klingts auch. Wie `ne Schlammpfütze!“

Der Blues wird von Rock abgelöst, hämmernde Beats.

Mackerratt: „Von wegen Schlammpfütze. Das haut rein!“

aulende Gitarren. Rex jault ebenfalls und dröhnt mit seiner Musik dazwischen.

Geschrei:

Mackerratt: „Spinnst Du!“

Rex: „Das hält ja kein Hund aus!“

Mackerratt: „Was soll das denn!“

Rex: „Das ist Keule – Keule!!!“

Sie bewerfen sich mit Bandnamen und drehen abwechselnd ihre Musik auf. Großer Soundbrei.

 

 Pink Punk:

 „Hallo ihr Ohren aller Arten, jetzt werdet ihr Augen machen, jetzt übernehme ich das Steuer der Black Pearl. Hier ist Pink Punk auf Radio Rat Revolution!

Ich kapere alle Kanäle und klau euch die Langeweile, weil die euch längst einlullt, ihr Lollis. Ich bin Pink Punk auf Radio Rat Revolution und ich sage euch, lasst euch nicht zu Landratten degradieren, ihr müßt euch kein graues Fell auf der Schnauze wachsen lassen, um ein Pirat des Äthers zu werden!

Willkommen an Bord, ihr Freibeuter. Iiijiiik!Ich bin Pink Punk und ich verpasse euch jetzt eine Breitseite, die nicht nur eure Gehörgänge frei pustet!

Jau, ihr Mädels was immer ihr jetzt gerade treibt, ob ihr euer Fell frisiert oder die Bilanzen eures Schweinechefs – schmeißt eure Stöckel ausm Fenster und hämmert eure Hufe aufs Linolium bis dem Prokuristen nebenan der Kalk aus den Gehirngängen rieselt Iijijijik.

Ich bin pink und ich spiel Punk und spreng die Deckel von allen Kanälen, den Ratten sei Dank.

Ich bin Pink Punk und kein Schwein muß gemein sein und zu fein sein und allein sein.“

 

Kläffer Krawuttke:

Ja ihr braven Malocher der Schweinestadt, was erzählt euch denn der Schweinefunk Pig FM? Er erzählt euch von der rosa Warenwunderwelt für alle! Ja wer verteilt denn die Waren? - Die Big Pig Marktgesellschaft! Und ihr – zahlt mit eurer Big Pig City Bank Card. Ach ihr habt Schulden bei der Bank. Ja wie das denn? Euer Lohn reicht nicht? Ja, bei wem arbeitet ihr denn? Wem gehört denn eure Firma? Der Big Pig Corporation! Diese Stadt gehört den Schweinen! Ihr gehört den Schweinen! Und der Ring an Deiner Nase, an der Du gezogen wirst, ja Du da, an Deinem Radio, schau doch mal wo die Kette hinläuft, wer hält sie denn in der Hand? Die Schweine setzen euch eine rosarote Brille auf, damit ihr nicht merkt, wie sie ihre Klauen in eure Taschen versenken! Wir sind alle langst versklavt!

Alles für alle? Ha – wer wohnt denn in den Lofts, wer fährt denn Maserati und wer jettet übers Wochenende mal kurz auf die Insel?

Bürger dieser Stadt vereinigt euch – gegen die internationale Schweinekrämerei!"

 

 Matt the Rat:

 Matt the Rat: "Tja, ihr gespitzten Ohren in Big Pig City, auch heute wird eure rosa Brille leider einen weiteren Sprung bekommen. Hier ist Matt the Rat auf Radio Rat Revolution und ich habe hier einen braven Biber dieser Stadt vor dem Mikro."

Biber: „20 Jahre haben wir gespart. 20 Jahre. Für den Traum vom eigenen Häuschen. Die sahen so gut aus, die Eigenheime der Big Pig Baugesellschaft – schlüsselfertig hieß es. Schlüsselfertig! Und dann kamen die Reperaturen... Futsch. Alles Futsch.“

Matt: „Wo wohnen sie denn jetzt?“

Geschädigter: „Naja, wir mußten eine Sozialwohnung beantragen. Da sind wir jetzt."

Matt: „In den Plattenbauten in der Weststadt?“

Geschädigter: „In den Plattenbauten. Laut ist es da. Und eng! Und jetzt, wo meine Frau den Nervenzusammenbruch hatte...“

Matt: „Was ist denn nun mit dieser Sammelklage?“

 




Freies Radio Wüste Welle, Hechinger Str. 203, 72072 Tübingen :: +49 7071 760 337 :: buero@wueste-welle.de